Jubiläum: Alzenauer Theaterverein Kultburg feierte am Wochenende im Maximilian-Kolbe-Haus – 40 Stücke aufgeführt
Alzenauer Theaterverein Kultburg Ohne lange Reden und Ehrungen kam das Jubiläum zum zehnjährigen Geburtstag des Alzenauer Theatervereins Kultburg am Samstagabend und Sonntagmittag im Maximilian-Kolbe-Haus aus. Der rührige Verein besann sich stattdessen auf das, was er am besten kann: Theater spielen ohne Wenn und Aber, dafür mit Herzblut und Engagement.
Und da hier die Kinder- und Jugendarbeit ganz groß geschrieben wird, hatten die Kultburg-Kids unter der Leitung von Stefka Huelsz-Traeger und Marianne Hofmann die ehrenvolle Aufgabe, die zahlreichen Besucher, darunter viele Leute der ersten Stunde, mit ihrem Spiel zu begrüßen.
Starker Nachwuchs
Großartig gelang es dem Nachwuchs, der in dieser Konstellation noch nicht auf der Bühne gestanden hatte, mit drei gelungenen Sketchen und der »Sage vom Luhmännchen« mit kräftigem Lokalkolorit das Publikum zu unterhalten. Mit Felix Kühne, Aylin Stein, Jennifer Lohr, Jasmin Rosenberger, Jakob Meder, Nathalie Graul, Mai-Britt Wombacher, Antonia Beinenz und Elyssa Rivera kann die Kultburg auf starken Nachwuchs setzen, der bereits jetzt das Credo des Vereins voll verinnerlicht hat.
Vorsitzender Roland Kilchenstein begrüßte unter den Gästen besonders herzlich Ehrenbürger Walter Scharwies, den »geistigen Gründervater« der Kultburg. Rund 40 Theaterstücke hat die Kultburg im Lauf von zehn Jahren auf der Bühne, in der Burg, im Freien und in ihren eigenen Räumen aufgeführt. Alle Stücke hatten gemeinsam, dass sie »niveauvoll und unterhaltsam« waren. »Die Kultburg versteht sich als Amateurtheaterverein und nicht als Laienschauspieltruppe«, betonte Kilchenstein. Er nannte drei Ziele für die Zukunft:
- Die Kultburg möchte weiterhin hauptsächlich in Alzenau »niveauvolles Theater anbieten«.
- Alle Regisseure und Schauspieler, Verantwortliche und Helfer bringen dabei ihr persönliches Wissen, Können und Engagement unentgeltlich ein.
- Als dritte Zielsetzung formulierte der Vorsitzende: »Die Burgfestspiele sind wesentlicher Bestandteil unseres Vereinslebens, und wir werden auch weiterhin bemüht sein, im Einvernehmen mit der Stadt, diese mitzugestalten.«
»Kulturelles Leben bereichert«
»Ich sage Danke dafür, dass Sie uns seit zehn Jahren mit Ihrem Können erfreuen und uns auf diese Weise an ihren Talenten teilhaben lassen«, begann Bürgermeister Alexander Legler das einzige Grußwort des Abends und bescheinigte den Kultburglern, dass sie »mit Stolz und Freude über das bis heute von Ihnen Erreichte Ihr Jubiläum begehen können«. Als sozusagen »lose Gruppe« gestartet, habe sich der Verein »rasch und sehr erfolgreich als hochkarätiges und mit Herzblut auftretendes Theaterensemble etabliert, das mit einem breiten Spektrum an Aufführungen das kulturelle Leben unserer Stadt aktiv mitgestaltet und bereichert. Sie haben sich von Beginn an in die Herzen Ihres Publikums gespielt«, lobte Legler.
Der Rathauschef hob außerdem hervor, dass der Truppe kein Genre des Theaters fremd ist – »ob Drama oder Komödie, ob Nachdenkliches oder Amüsantes, ob schwere oder leichte Kost, Aufführungen moderner oder historischer Art«. Er lobte nicht nur die Nachwuchsarbeit, sondern auch das »seit zehn Jahren bestehende ehrenamtliche Engagement und persönliche Einsatzbereitschaft für das kulturelle Leben unserer Stadt«. Ein kleines Geldgeschenk des Bürgermeisters wird für die Nachwuchsarbeit verwendet.
In gut 20 von Uschi Jebe ausgewählten Szenen ohne Moderation und fast mit improvisatorischem Charakter ließ die Kultburg einige Stücke aus den vergangenen zehn Jahren Revue passieren. Der Clou dabei: Auf der Leinwand hinter den Schauspielern liefen Filmmitschnitte der damaligen Aufführungen, während auf der realen Bühne die Schauspieler von damals, nahezu unkostümiert, nur mit einigen Requisiten versehen, agierten.
»Meister Lukas« zehn Jahre später
Besonders witzig war das bei einer Kinderszene aus »Meister Lukas«. Aus den Kindern von damals sind Erwachsene geworden und als sich das kleine Mädchen aus dem Jahr 2001 als junge Frau auf den Schoß der Erzählerin setzt, sorgte das für große Heiterkeit. Spannende Szenen, wie zwei starke Fechtduelle, bei denen es richtig zur Sache ging, romantisches aus »Romeo und Julia«, witziges wie die Stehcafé-Szene aus »Witwendramen«, kindgerechtes mit Biene Maja und Mistkäfer Kurt, musikalisches vom Kultburg-Rabenchor oder nachdenkliches aus dem Jugendstück »Die Welle« waren nicht nur kurzweilig gespielt, sondern stellten eindrucksvoll dar, welche Riesenleistung hinter den vielen Aufführungen der Kultburg und den zehn Jahren steckt.
Mit einer Szene aus der neuesten Produktion »Adams Äpfel« endete der Jubiläumsabend, und Roland Kilchenstein verkündete: »Und jetzt macht die Kultburg, was sie auch sehr gut kann: feiern!«
Eines steht felsenfest: Auf die nächsten zehn Kultburg-Jahre kann man sich jetzt schon ganz kräftig freuen. Und den Slogan »Ein Verein macht Theater« könnte man umformulieren in »Ein Verein lebt Theater!«.
Doris Huhn