Alzenauer Burgfestspiele: Kultburg-Kinderstück “Gespensterpark” kommt bei 160 Besuchern glänzend an – Main Echo vom 03. Juli 2008

»Durchs magische Tor auf die Allee der Träume«

Alzenauer Burgfestspiele: Kultburg-Kinderstück “Gespensterpark” kommt bei 160 Besuchern glänzend an

Alzenau “Gleich wird’s cool”, freut sich eine Zweitklässerin kurz vor Premierenbeginn des Kinderstücks der Alzenauer Burgfestspiele, dem “Gespensterpark”, gespielt vom Theaterverein Kultburg im Oberen Burghof unter der Regie von Stefka Huelsz-Träger. Plötzlich huscht eine von oben bis unten schwarz gekleidete Person über die oberste Burgzinne und verschwindet im Turm, vor dem Tor wabert Nebel – bei herrlichem Sonnenschein!

Foto: MainEcho (Salabim der Lambpengeist) Die Nerven sind angespannt, und als plötzlich ein scheinbar riesiges weißes Gespenst auf der Bühne auftaucht, kreischen fast alle Kinder unter den 160 Besuchern laut auf. 

Die Stimmung auf der Bühne bei den Kindern Max und Sophie ist nicht so gut wie im Publikum. “Gestern das Endspiel verloren und heute keinen Ferienjob”, mault Max, der trotzdem noch sein Podolski-T-Shirt trägt. Doch Sophie zeigt auf ein Schild, das beweist, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Da werden doch tatsächlich Hilfen für Gartenarbeiten gesucht. Komisch nur, dass als Voraussetzung “Furchtlosigkeit und Verschwiegenheit” gefordert sind.

Plötzlich taucht eine riesige Burg vor den Kindern auf, Lampen- und Steinerweichergeister erscheinen, Sophie macht sich zum Vergnügen der Zuschauer fast in die Hose und schon ist man mitten drin im Abenteuer, zu dem Marliese Arolds Buchreihe “Gespensterpark” als Vorlage diente und die in einer Bühnenfassung von Marion Hohenfeld und Anne Nowak präsentiert wird.

Gute Geister

Ein bisschen ärgerlich ist es schon, dass Marliese Arold das uralte Klischee “Mädchen haben Angst, Jungen sind tapfer” aufgreift. Andererseits ist es so herrlich komisch, wenn sich Marianne Hofmann fürchtet und “Ich hab’ Schiss!” kreischt. Und dann hat sie ja noch Huhu, den Steinerweicher-Geist als Freund gefunden, der möglichst nicht weinen darf, weil sonst das Gemäuer der Burg noch mehr zerfällt. Im schönsten Moment des Stücks heulen beide gleichzeitig um die Wette. Mit dem Lampengeist Salabim steht ein weiterer netter Geist zur Seite, blöderweise ist er grad arbeitslos. Doch als Max und Sophie auftauchen, hat er neue Herren gefunden. “Das ist ja total abgefahren”, kommentieren die Kinder dieses Ereignis.

Dann geht es über das magische Tor zum Gespensterpark hinein, direkt auf die Allee der Träume; dorthin kommt man nur, wenn man vorwärts denkt und rückwärts geht. Und wenn das alles überstanden ist, wird man auch noch mit seinem schlimmsten Albtraum konfrontiert. Sophies Albtraum hat mit Mathe zu tun. Weniger nett als die Geister ist der Erbe der Burg, Jonathan von Fleuch, der nicht nur die superteuren Wassergeister Nele und Nöck klaut, die verdächtig nach Barbiepuppen aussehen, sondern auch keine Kinder mag. Als er Max in den schrecklichen Schlund des Zerberus wirft, ist endgültig Schluss mit lustig und Salabim wäre nun froh, wenn er in der Schule besser aufgepasst hätte, um ihn mit einem tollen Zauber zu befreien.

Gut eine Stunde lang fiebern die Mädchen und Jungen im Publikum mit den Figuren mit, raten den Kindern, was sie tun können, wollen den bösen Erben in die Irre führen, kreischen und schreien, springen von ihren Stühlen auf, melden sich zu Wort und lassen sich am Schluss alle ein Autogramm von den Darstellern geben.

Wie das Stück ausgeht, wird natürlich nicht verraten, nur so viel: Es bleibt sehr lustig, sehr spannend und für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam!

Doris Huhn