Der kleine Muck

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Handlung:

“Kleiner Muck, kleiner Muck, Wohnst in einem großen Haus, Gehst nur all vier Wochen aus, Bist ein braver, kleiner Zwerg, Hast ein Köpflein wie ein Berg, Schau dich einmal um und guck, Lauf und fang uns, kleiner Muck!”

Der kleine Muck, der eigentlich mit richtigem Namen Muckrah heißt, ist nicht gerade vom Leben begünstigt worden: allein seine zwergenhaften Gestalt ist schon auffällig, sein überdimensionaler Kopf jedoch noch viel mehr. Wegen seiner Missgestalt ist sein Vater nicht besonders gut auf ihn zu sprechen und entsprechend nachlässig behandelt er ihn auch. Da sich der Vater nicht so recht mit ihm beschäftigen möchte und ihn deshalb auch nichts fürs Leben lehrt, wächst der kleine Muck ungebildet und unbedarft auf.

Als nun der Vater stirbt, jagen ihn seine Verwandten davon und Muckrah ist gezwungen, sich irgendwie selbst zu versorgen. Er findet eine Anstellung bei einer alten, etwas wunderlichen Dame mit Namen Ahavzi, deren Katzen und Hunde er zu versorgen hat. Das funktioniert anfangs auch sehr gut. Aber eines Tages verwüsten die Katzen, in Abwesenheit von Ahavzi die Wohnung. Und Ahavzi hält Muck für den Veranwortlichen für die ganze Unordnung, obwohl er seine Unschuld beteuert. Derart ungerecht behandelt beschließt Muck Ahavzi heimlich zu verlassen. Auf der Suche nach einer geeigneten Entlohnung für seine Arbeit findet er ein paar übergroße Pantoffeln und einen Gehstock. Beides scheint ihm sehr brauchbar für seine weitere Wanderschaft, und er nimmt die Dinge mit, ohne zu wissen, dass es eine besondere Bewandnis damit hat. Mit den Pantoffeln kann Muckrah nämlich schneller laufen, als jeder andere Mensch und das Stöckchen ist in der Lage, verborgene Schätze aufzuspüren.

Mit dieser Ausrüstung beschließt Muck einen Karrieresprung zu machen und gelangt durch einen Schnelllaufwettbewerb als „königlicher Oberleibläufer“ in die Dienste des Königs, der ihn fortan mit der Überbringung eiliger Nachrichten betraut. Der rasche Aufstieg in der Gunst des Herrschers lockt Neider auf den Plan, die sich nichts sehnlicher wünschen, als den kleinen Muck so schnell wie möglich von seinem neu errungen Posten zu stürzen. Die Gelegenheit ergibt sich, als Muck mit seinem Stöckchen einen Schatz findet und beginnt, mit Geld um sich zu werfen. Archaz der Schatzmeister behauptet, Muck hätte das Geld aus der königlichen Schatzkammer gestohlen, und der König glaubt dem intriganten Höfling mehr als seinem treu ergebenen Diener Muck. Der kommt gerade noch so mit Leib und Leben davon, muss jedoch als Strafe seine Pantoffeln und das Stöckchen beim König abgeben, weil er das Geheimnis dieser Dinge beim Versuch, seine Ehre beim König zu retten, preisgibt.

Erneut völlig mittellos und maßlos enttäuscht findet der kleine Muck jedoch eine Lösung, um seine Pantoffeln und den Stock zurück zu erobern und dem König und seinem Hofstaat einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen.

 

Besetzung:

Muck: Manfred Jung
Zauberin (Katze) : Barbara Vogel-Hohm
Sultan: Heike Bösebeck
Prinzessin: Maria Fleschhut
Prinz: Egon Pichl
Schatzmeister: Stefka Huelsz-Träger
Küchenmeiser: Sabine Reichhardt
Wettläufer: Dagmar Muszik, Carmen Reichenbach
Kinder: Sabine Reichardt, Stefka Huelsz-Trüäger, Dagmar Muszik, Carmen Reichenbach
Kostüme: Barbara Vogel-Hohm, Stefka Huelsz-Träger (Hüte)
Maske: Claudia Neumann
Technik: Robert Schön
Regie: Stefka Huelsz-Träger

     

Autor:

Wilhelm Hauff, dt. Schriftsteller (* 29. November 1802 Stuttgart † 18. November 1827 ebd.) besuchte das Gymnasium in Tübingen sowie von 1817 die Klosterschule in Blaubeuren und studierte von 1820 bis 1824 Theologie am Evangelischen Stift in Tübingen, wo er zum Dr. phil. promovierte. Er war Mitglied der Tübinger Burschenschaft Germania.

Von 1824 bis 1826 arbeitete Hauff als Hauslehrer in Stuttgart bei Ernst Eugen Freiherr von Hügel und reiste danach durch Frankreich und Norddeutschland. 1827 wurde er Redakteur des Cottaschen “Morgenblattes für gebildete Stände”. Im Jahre 1827 heiratete Hauff seine Cousine Luise Hauff, die ihm am 10. November des selben Jahres ein Kind gebar. Nur eine Woche später, am 18. November 1827, verstarb Hauff infolge eines Nervenfiebers (“Schleimfieber”), das er sich während einer Reise durch Tirol zugezogen hatte. Sein Grab befindet sich auf dem Hoppenlau-Friedhof Stuttgart. Einer seiner Nachfahren ist der Ex-Bundesminister Volker Hauff.

Hauff war nur ein kurzes Leben beschieden. Durch seine Märchen, die mehrfach verfilmt wurden, wurde er unsterblich. Zu seinem Gedenken wurde der Wilhelm-Hauff-Preis zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur gestiftet.

Hauffs Märchen fallen in die spätromantische Literaturphase nach den scharfen Zensurbestimmungen der Karlsbader Beschlüsse im Jahre 1819. Der erste Band um die Rahmenerzählung Die Karawane ist gekennzeichnet von hohem Einfühlungsvermögen in die orientalische Lebensweise; er enthält bekannte Märchen wie Kalif Storch und Der kleine Muck. Der zweite Band um den Scheich von Alessandria und seine Sklaven verlässt den rein orientalischen Handlungsraum; Zwerg Nase und einige z. B. von Wilhelm Grimm übernommene Märchen stehen in der europäischen Märchentradition. Sein dritter Band, Das Wirtshaus im Spessart, behandelt eher Sagenstoffe als Märchen; die Schwarzwaldsage Das kalte Herz ist die bekannteste dieser Sagen. Wilhelm Hauffs Grab befindet sich auf dem Hoppenlau-Friedhof Stuttgart. (Quelle: www.wikipedia.de)