»kultBurG«-Räume offiziell eröffnet – MainEcho Januar 2006

»kultBurG«-Räume offiziell eröffnet

Alzenau. Bereits seit Mitte 2005 werden sie intensiv genutzt, am 13. Januar wurden sie offiziell eröffnet: Die neuen Räume des Theatervereins »kultBurG« im ehemaligen Gesundheitsamt in der Hanauer Straße 92. Oberhalb der Räume der Jugendinitiative Alzenau hat die Stadt Alzenau dem Verein eine ehemalige Sozialwohnung zur Verfügung gestellt, die in monatelanger Arbeit renoviert wurde.

Der Vorsitzende des Theatervereins, Josef Pömmerl, freute sich daher besonders, mehrere Vertreter der Stadt zur Eröffnung begrüßen zu können, darunter Bürgermeister Walter Scharwies und Ute Englert von der Wohnbaugesellschaft. Bürgermeister Scharwies erinnerte daran, dass die Stadt selber noch einmal 45000 Euro in das Gebäude gesteckt hat. So wurde noch kurz vor der Eröffnung das Treppenhaus komplettiert saniert. Als Geschenk der Stadt überreichte er ein Foto der Burg Alzenau.

In seinen neuen Räumen hat der Verein jetzt genug Platz um Kostüme, Requisiten und technische Ausrüstung zu lagern. Zudem gibt es einen großen Probenraum, der auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann, ein Büro, eine Küche, einen kleinen Aufenthaltsraum und sanitäre Anlagen. Zur Zeit proben hier Dienstags die »Baden Gehen«-Leute, Donnerstags »”Der nackte Wahnsinn” und Samstagvormittags die Kindergruppe .

Wir sind keine Engel – MainEcho vom 05. Dezember 2005

»Komödie mit zwei Leichen«

Theaterverein »kultBurG« spielt »Wir sind keine Engel«

Alzenau. Mit blinkendem Rotlicht beginnt die neueste Produktion des Alzenauer Theatervereins »kultBurG« – ein Schäferhund kontrolliert gewissenhaft mit seinen beiden Soldaten-Herrchen den Zuschauerraum.

Und schon sind die vielen Besucher im Maximilian-Kolbe-Haus mitten drin in der Weihnachtskomödie »Wir sind keine Engel« (im Original: »Eine schöne Bescherung« von Albert Husson), die in der Inszenierung von Regisseur Josef Pömmerl (Regieassistenz: Anni Christ-Dahm und Carolin Gündling) prächtig unterhält und im Laufe des Abends zwei Leichen produziert. Nach zweieinhalb Stunden ist die Premiere am Freitag zu Ende (weitere Aufführungen am Samstag, Sonntag und heutigen Montag um 19.30 Uhr), stürmischer Applaus und Bravorufe belohnen die Truppe.

 

Weihnachten auf der französischen Insel Cayenne Anfang des 20. Jahrhunderts – es dominieren nicht nur satte 30 Grad, sondern auch finstere Gedanken bei den drei gerade ausgebrochenen Häftlingen der Strafkolonie. Doch dann erweist sich die für einen Raubmord avisierte Familie als so nett und die eintreffende Verwandtschaft als so ätzend, dass Jules, Alfredund Josephe flugs ihre Pläne ändern. Roland Kilchenstein, Roger Kihn und Uwe Schramm sind ein Klasse-Glatzen-Trio. Im Sträflingsanzug (Kostüme: Barbara Vogel-Hohm) zeigen sie nicht nur Kanten, sondern auch einen weichen Kern unter der rauen Schale.

Während sich der eine als Verkaufsgenie in dem müden Laden von Felix Ducotel erweist (»Man verkauft doch nie die Ware, sondern immer die dazugehörige Geschichte«), kümmert sich der zweite um das Weihnachtsessen und »besorgt« ein Huhn. Der dritte pflegt intensiv das Seelenheil von Tochter Isabelle, die Franziska Schiller mit Bravour darstellte, obwohl ihr der Text teilweise sehr altmodische Sätze vorschrieb. Klaus Kolb und Vroni Hanakam als sympathisches Ehepaar erwarten den Besuch von Tante Justine als »Katastrophe«. Und als Heike Woltering wie die siebte Plage über das beschauliche Heim (Bühnenbild: Jens Schneider und Emilia Neumann) hereinbricht (Lieblingsspruch: »Schluss damit!«), versteht man weshalb. Matthias Wissel als ihr Sohn Paul macht sich auch nicht gerade beliebt, da er rein geschäftlich denkt und die Liebe von Isabelle nicht zu würdigen weiß.

In kleineren Rollen glänzen Heike Bösebeck als Madame Parole, die ohne Punkt und Komma redet sowie Mathias Woltering und Florian Zimmer als Soldaten und Leutnant. Zwischen (künstlichem) Weihnachtsbaum, besinnlicher Stimmung und einem guten Tropfen Beaujolais kreisen die Gedanken der Ganoven zunächst noch um den ursprünglichen Plan. Ordentlich will man aber schon sein. Erst der Abwasch des Hühnchen-Essens, dann der Raub und schließlich der Mord. Wenn’s geht, nicht die Kehle durchschneiden, das »macht Schmutz« und verdirbt einem die Weihnachtsstimmung.

Doch nach dem Auftauchen der »netten« Verwandtschaft übernehmen die Sträflinge die Regie. Mit Leichtigkeit zieht das Trio die Fäden des Schicksals, bringt in die katastrophale Kassenführung Ordnung, »verhilft« Paul mit vorgehaltener Pistole zu einem Rendezvous mit Isabell und lässt sich von Tante Justines Sprüchen (»Ich werd’ euch alle verhaften lassen!«) nicht im geringsten beeindrucken (»Das ist längst geschehen!«).

Mit »Wir sind keine Engel« ist »kultBurG« ein stimmiges Weihnachtsstück gelungen, das trotz der zeitlichen Ansiedlung in der Vergangenheit modern wirkt. Die Verknüpfung von geschäftlichen Interessen mit dem Fest der Feste ist heute so aktuell wie nie. Der Witz der Geschichte ist zeitlos.

Mit den Darstellern der Ganoven wurde ein originelles Trio gefunden, das starke Bühnenpräsenz zeigt. Durch die Idealbesetzung aller Rollen und die durchgehende Identifikation der einzelnen Darsteller mit diesen wirkte die geschlossene Aufführung wie ein feines Abendessen, das die Zuschauer bis zum letzten Bissen genießen konnten.

Doris Huhn

Aliens in Alzenau – MainEcho vom 28. November 2005

»Aliens in Alzenau«

Die Außerirdischen waren nicht zu sehenAlzenau. »Aliens in Alzenau« – Wer bei diesem reißerische Titel auf Außerirdische gehofft hatte, wurde enttäuscht. Nicht enttäuscht wurde aber diejenigen, die sich auf diesen Theaterspaß der »kultBurG-Kids«, der Kindergruppe des Theatervereins »kultBurG« eingelassen hatten. 13 Kinder und eine »Leihmutter« von der Jugendgruppe hatten unter Regie von Stefka Huelsz-Träger und Gertrud Englert-Schauer dieses Stück für den Weihnachtsmarkt einstudiert. Dabei ging es um eine Schar Kinder, die Außerirdische gesehen haben will. Jetzt sammeln sie eine Kiste mit Utensilien, um den Außerirdischen Beispiele unserer Zivilisation zu liefern. Dass sie dabei weder vor dem Hörgerät des Opas, noch vor der Zahnspange der Schwester halt machen, sorgte für zahlreiche Lacher.

joe/Foto: Josef Pömmerl

Anni im “Speakers Corner”- Sieben Plus vom November 2005

Warten auf die große Chance

Raus auf die Bühne: Vor leichten Sprüchen kommt harte Arbeit 1000 Watt Scheinwerferlicht voll ins Gesicht, die Welt ist eine einzige Bühne und doch nur fünf Meter lang und drei Meter tief. Vor dem Mikro – im Dunkeln – sitzen 200 Beobachter, wollen den Alltag weglachen. Bleiben sie stumm, bilden die Bretter da oben den schlimmsten Ort auf Erden; wird die Komödie zur Tragödie; markiert der Abgang das Ende des Traums, als Künstler Karriere zu machen.

 

Dabei soll doch der gleißende Schein für immer das Sein bestimmen. »Du bist die Vor- und die Nachspeise«, sagt Clajo Herrmann zu Michael Eller: der Mann, der die Stimmung anheizt und das Publikum gut gelaunt in die Nacht hinaus entlässt. Clajo Herrmann und Michael Eller fläzen sich vor der Bühne des Aschaffenburger Hofgarten-Kabaretts, gehen den Zeitplan für das Speakers Corner an diesem Abend durch. Herrmann – eine Hälfte des Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrer-Kabaretts – ist Moderator des Abends, Eller eröffnet und beschließt die über zwei Runden gehende Talent-show für Nachwuchs-Kabarettisten und -Comedians.

Zwei Mal zehn Minuten hat der Frankfurter, um das Aschaffenburger Publikum von sich zu überzeugen. Bestreiten wird er sie mit Auszügen aus seinem abendfüllenden Programm »Hauptsache, die Haare liegen«. Kein Head-Set, lieber Stand-Mikro, signalisiert Michael Eller Hofgarten-Licht- und -Ton-Techniker Andi Roth. Es hält den Comedian in der Bühnenmitte, bildet einen Haltepunkt. Seit drei Jahren treibt Michael Eller regelmäßig seine Späße vor Publikum, auf etwa 70 Auftritte bringt er es pro Jahr. Comedy ist Kult geworden in Deutschland, Eller gehört zu den vielen weniger Bekannten im großen Feld der Kodderschnauzen, Promi-Zeiher, Gagverwerter. Deshalb sind für ihn Auftrittsmöglichkeiten wie das Speakers Corner wichtig: Hier kann er Punkte sammeln, sich einen Namen machen, eine Fangemeinde aufbauen . . . . . . wenn denn sein Programm stimmt, die Witze zünden, die Pointen sitzen.

Nur: Für die meisten Bühnenbetreiber bedeutet jeder No-Name-Comedian ein Risiko. Nicht, dass sie einen Rohrkrepierer befürchten. Aber bei Pocher, Nuhr, Hoecker und Maddin weiß das Publikum, was es erwartet und kommt – denn auch der Zuschauer lässt sich nur ungern auf das Risiko ein, sein Geld auf gut Glück auszugeben. Axel Teuscher macht denn auch keinen Hehl daraus, dass Speakers Corner für das Aschaffenburger Vorzeige-Kabarett neben dem künstlerischen Stellenwert auch einen finanziellen Aspekt hat. Den Jungen, Neuen, Unbekannten, Hungrigen ist an Speakers-Corner-Abenden die Bühne frei, das muss reichen, sagt der Geschäftsführer der Humor-Anstalt: Wer rauf will, sagt einfach Bescheid. Gage gibt’s keine, immerhin aber ein Fahrtgeld. Schließlich lebt der wahre Künstler vom Idealismus: weswegen zu den unbestrittenen Glanzlichtern dieser Hofgarten-Reihe zählt, wenn Mike Wissel, der Wirt der benachbarten Gaststätte, von spontaner Lust getrieben schnell mal die Bühne entert und seinen aktuellen Lieblingswitz zum besten gibt.

Auch das ist Speakers Corner: Jeder darf mal ran, er muss sich nur trauen. So wie Anni Christ-Dahm. Die Alzenauerin hat im heimischen Theaterverein Bühnenerfahrung gesammelt, nun muss sie beim Speakers Corner zum ersten Mal mutterseelenallein raus auf die Bühne – und das nur, weil »mich der Teufel geritten hat, mich zu bewerben«.

Die Probe lässt Freiraum zum Philosophieren: »Eigentlich ist Comedy ja mehr etwas für junge Leute«, sagt die 48-Jährige, »ich habe eine andere Lebenserfahrung, einen anderen Humor«. In erster Linie geht es Anni Christ-Dahm um die Courage und das Ausloten der eigenen Grenzen. Ambitionen auf eine Comedy-Karriere hat sie nicht, ihre eher kabarettistisch gefärbten Auftritte gefallen den Zuschauern – auch wenn Moderator Herrmann trotz deutlichen Überziehens der vereinbarten Zeit ein galliges »Wir machen durch bis morgen früh« anstimmt.

Michael Eller und der auf furztrockenen fränkischen Humor setzende Fürther Matthias Egersdörfer – der an diesem Abend ebenfalls seine zwei Auftritte hat – denken da in ganz anderen Kategorien, machen unbeirrt weiter und haben’s schon fast geschafft. Sie bestreiten mittlerweile Programme im C 3, der Comedy-Lounge von Hofgarten und Kinopolis. C 3 ist die Spielstätte »der Halbprofessionellen«, sagt Teuscher: jener, die den Hofgarten noch nicht zur Gänze füllen, aber auf einem guten Weg dahin sind. Tatsächlich hat sich der Freiberufler Eller mit Comedy ein zweites Standbein geschaffen, »auf dem ich mittlerweile die meiste Zeit fuße«. Der Mann meint es ernst – so ernst, wie er die anfänglichen und guten Ratschläge im Freundeskreis nahm. »Mach doch mal was auf der Bühne«, sagten die zu seiner Art des Humors und daraufhin besuchte Michael Eller die Comedy-Akademie in Köln, wo Trainer wie der Produzent der legendären »RTL-Samstag-Nacht«-Show den Karl Valentins der Spaß-Gesellschaft das Handwerk beibringen.

Michael Eller scheint gut aufgepasst zu haben: Im Hofgarten gibt es Szenenapplaus für den selbsternannten »liebenswerten Drecksack mit hoher Gag-Dichte«, die Beruhigungs-Zigarette vor dem Auftritt im Hof des Kabaretts erweist sich im nachhinein als überflüssig, . . . . . . zumal Eller auf Selbstbewusstsein setzt und neuerdings auch Bewusstseinserweiterung betreibt: »Comedy-mäßig liegt Frankfurt brach«, befindet er und will das mit der Stand-up Lounge in der Frankfurter Batschkapp ändern: In dem Heddernheimer Rock-Schuppen wird seit diesem Herbst jeden zweiten Dienstag im Monat nach dem Speakers-Corner-Vorbild die Bühne freigemacht für Talente, Michael Eller selbst hat sich in seiner Moderatoren-Rolle als Institution im geplanten Kult etabliert. Damit wird das Netz der Möglichkeiten in Rhein-Main dichter, bietet die Masse nun auch Chancen für Klasse.

Die gibt es, zeigt sich am Beispiel des Poetry Slam in Darmstadt: Mit »Dichterschlacht« übersetzt der gleichnamige Verein den englischen Begriff für den Wettbewerb um geschliffene Reime – und dass dies nicht bierernst gemeint ist, beweist die Aufforderung an die vom Publikum bewerteten Dichter, ihre Rede auf die Reife eines Pilses – also sieben Minuten – zu beschränken. Die Dichterschlacht in der Centralstation hat im dritten Jahr ihres Bestehens bundesweit Anerkennung erreicht, gerade weil keineswegs wortarme Poeten von ihrer Bühne ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gesprungen sind.

Ludger Kusenberg ist so einer, der es mit seiner Leidenschaft schaffen wird: Vor fünf Jahren hatte der Journalist seinen ersten bezahlten Auftritt, heute reicht ein K mit Punkt als Synonym für einen »hauptberuflichen Kabarettisten mit starken Stand-up-Elementen«. Ludger K. gibt einen bemerkenswerten Auftritt beim Speakers Corner, jedes Wort ist eine Faust und jeder Satz ein Treffer. Geschickt mischt der »Berufsjugendliche im Ruhestand« politisches Kabarett mit Zeitgeist-Spaß-Kultur: »Vor der Papstwahl gab es in Deutschland zwei große Religionen: den Islam und den Atheismus«, oder: »Das Land der Dichter ist zum Land der nicht mehr ganz Dichten geworden«. Leichte Sprüche, hinter denen harte Arbeit steckt. Ganz klar, Ludger K. ist an diesem Abend die Hauptspeise. Und weil er so gut mundet, nimmt ihn Axel Teuscher ins Solo-Programm für die kommende Saison. Diesmal mit Gage.

Stefan Reis

kultBurg im Wettbewerb

kultBurG im Wettbewerb

 

1000 Euro für die Vereinskasse hat der Alzenauer Theaterverein kultBurG jetzt von der ING-DiBa erhalten. Die mit knapp fünf Millionen Kunden führende deutsche Direktbank belohnt mit dem neuen Sponsoring-Programm »FAIRantwortung. Wir helfen helfen!« das soziale Engagement ihrer Mitarbeiter mit jeweils 1000 Euro.

 Die Bank beschäftigt derzeit rund 2100 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt, Hannover und Nürnberg. Roger Kihn, kultBurG-Mitglied und Mitarbeiter der ING-DiBa, hatte den Verein vorgeschlagen. Die 1000 Euro fließen direkt in das Bühnenbild für die neue Theaterproduktion »Wir sind keine Engel«, bei der Roger Kihn mitspielt, und die am Freitag, 2. Dezember, Premiere im Maximilian-Kolbe-Haus hat. Mit dem Programm und als Partner von Unicef Deutschland und Focus Schule möchte die Direktbank ihrer sozialen Verantwortung Rechnung tragen. Insgesamt konnten in diesem Jahr rund 200 Organisationen von dem neuen Programm profitieren. Weitere 1000 Euro hat die ING-DiBa für das schönste Bild von der Spendenübergabe ausgeschrieben. Oben zu sehen: der kultBurG- Beitrag zu diesem Wettbewerb.

Theater im Bayerischen Landtag: kultBurG besichtigt Maximilianeum – MainEcho vom 01. Oktober 2005

Theaterverein kultBurG besichtigt Maximilianeum

 

Alzenau. Politisches Theater gibt es des öfteren im Bayerischen Landtag. Da können auch Schauspieler oft noch was lernen. Der Alzenauer Theaterverein kultBurG nahm also gerne die Einladung des CSU-Landtagsabgeordneten Henning Kaul an, das Maximilianeum in München zu besuchen.

 Verstärkt durch Mitglieder des Kurses Dramatisches Gestalten am Spessart-Gymnasium ließ man sich von Kaul durch das historische Gebäude führen (Foto), und dann auch kurz sein Schauspieltalent am Rednerpult vorführen. Bei einer kurzen Diskussion, die sich vor allem um die Bildungspolitik drehte, stieß auch der zweite CSU-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis, der stellvertretende Landrat Peter Winter, hinzu. Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, begrüßte ebenfalls kurz die Gruppe. Mit einem Bummel auf dem Oktoberfest oder alternativ in der Innenstadt endete der Besuch in München.

Die drei Musketiere – MainEcho vom 20. Juni 2005

»Blitzende Degen-Duelle, heiße Liebesszenen«

Alzenau. »Einer für alle, alle für einen«, tönte es am Freitagabend mehrmals vollmundig über den vollbesetzten unteren Burghof. »Die drei Musketiere« eröffneten die fünften Alzenauer Burgfestspiele – sie wurden vom Theaterverein »kultBurG« unter der Regie von Josef Pömmerl herzhaft in Szene gesetzt.

26 Ensemblemitglieder, ein klangvoller 18-köpfiger Chor unter Leitung von Jürgen Wahl sowie acht Musikerinnen und Musiker, angeführt von Martina Bitz, sorgten in einer aufwändigen Kulisse (Bühnenbild: Jakob Flörchinger, Stadtwerke Alzenau) und in traumhaft schönen Kostümen (Barbara Vogel-Hohm) für einen stilgerechten Ausflug nach Frankreich im Jahr 1625.

 

Der bekannte Mantel- und Degen-Roman von Alexandre Dumas wurde in der Bearbeitung von Axel Schneider in einer gut zweieinhalbstündigen Inszenierung auf die Bühne gebracht. Die ständigen Szenenwechsel konnten auf der multifunktionalen Bühne gut pariert werden.

Mal spielte die Handlung auf der Hauptbühne oder mittels Treppe in luftiger Höhe, mal wurden drei kleinere Spielplätze unter den Arkadenbögen per Vorhang geöffnet. Auch ins Alzenauer Publikum wagten sich die Schauspieler, so dass das hohe Tempo der Aufführung, zum Beispiel bei Verfolgungsszenen, hautnah miterlebt werden konnte.

Keine Mühen hatte der Theaterverein »kultBurG« gescheut, um seinem Publikum den Abenteuer-Roman mit großer Wirkung zu präsentieren. Von Beginn an standen Fechtszenen, die in langen Übungsstunden perfektioniert worden waren (Fecht-Choreographie: Emil Hartmann) im Mittelpunkt.

Der junge, unerfahrene und aufbrausende d’Artagnan (Idealbesetzung: Matthias Woltering) schafft es immer wieder, anzuecken und zu provozieren. Ohne Mühe hat er innerhalb von kurzer Zeit drei Duelle mit den »Unzertrennlichen« am Hals. Heiko Bozem, Jens Schneider und Matthias Wissel gaben nicht nur optisch ein tolles Musketier-Trio ab, sondern agierten auch kraftvoll und selbstbewusst.

Die prächtigste Fechtszene bestreiten am Ende des Stücks d’Artagnan und sein Widersacher Rochefort. Christian Pohl kommt in den nächsten Wochen im Zählen seiner blauen Flecken wohl nicht mehr nach, da er ohne Rücksicht auf Verluste bühnenwirksam gegen Wände und auf den Boden knallte. Effektvoll hinterließ bereits zu Beginn ein zu Tode verwundeter Gardist eine lange Blutspur auf einem gerade aufgehängten, blütenweißen Bettlaken …

Neben zahlreichen Kampf- sorgten die Liebesszenen für Furore. Da wurde geküsst, gekost und d?Artagnan kann in die Arme seiner Constance (Anna Iaquinta) sinken. Nach einer Liebesnacht greift er sich herzhaft in den Schritt und fragt cool »Wie war ich?«, und Carolin Gündling darf als Mylady de Winter sogar einen Orgasmus auf der Bühne herbeistöhnen.

Für etliche Lacher war Florian Zimmer in der Rolle des empfindsamen König Ludwig XIII. gut. Er mag nun mal keine Politik und keine Bälle und liegt in seiner Einschätzung der Lage oft ziemlich daneben. »Ist das meine Privatangelegenheit oder hohe Politik?«, fragt er sinnend, als er über die Liaison seiner Frau (Sandra Alig) mit Lord Buckingham (Tillmann Eichfelder) nachdenkt. »Es wird Zeit für einen kleinen Sonnenkönig«, sagt er zum Vergnügen des Publikums zu seiner Königin, als er sich mit ihr zu einem Schäferstündchen zurückzieht.

Ganz bravourös meistert Anni Christ-Dahm ihre Rolle als Richelieu. Mit toller Mimik und Gestik stellt sie den machtvollen Kardinal dar, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Immer wieder beeindrucken Szenen mit viel Personal. Die schönste ist wohl bei fortgeschrittener Dunkelheit der Besuch im Kloster. Im Kerzenschein zelebriert der Chor als Nonnen und Ordensbrüder verkleidet einen Kirchengesang, während ein Messdiener echten Weihrauch beisteuert. Als feierliche Prozession schreitet der fromme Zug schließlich bis in die hinteren Reihen der Zuschauer im Burghof.

Am Ende forderte das Spektakel mehrere Tote, und ein Henker sorgte für Aufsehen (Furcht erregend mit mächtigem Beil: Josef Pömmerl), bevor der tapfere d’Artagnan von seinem Hauptmann Treville (temperamentvoll: Manfred Jung – »Tschang«) zum Musketier geadelt wird. Der Dank von Bürgermeister Walter Scharwies galt neben allen Beteiligten, insbesondere dem Verein »kultBurG«, auch den Sponsoren. Direktor Gerd Büttner vom Hauptsponsor, der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, überreichte zum Schluss an alle Akteure Sekt – prickelnd wie die Aufführung.

Weitere Vorstellungen von »Die drei Musketiere«: Samstag, 25. Juni, um 20 Uhr, Sonntag, 26. Juni, um 19 Uhr, Freitag, 1. Juli, um 20 Uhr und Sonntag, 3. Juli, um 19 Uhr. Restkarten sind im städtischen Verkehrsamt erhältlich, 06023/ 502-112, verkehrsamt@alzenau.de

Doris Huhn

Acht Frauen- MainEcho vom 20. Juni 2005

»Spannung bei der Mördersuche«

Zweite Premiere der Alzenauer Burgfestspiele: »Acht Frauen« als starkes Psychostück Alzenau. Drei Stunden lang begleiteten am Sonntagabend Hochspannung und Nervenkitzel die zweite Premiere der fünften Alzenauer Burgfestspiele.

Regisseurin Uschi Jebe hatte sich mit Regie-Assistent Klaus Kolb an das bekannte Stück »Acht Frauen« gewagt – allerdings in einer eigenständigen Inszenierung, die im Rittersaal der Burg auf große Begeisterung stieß. Die acht Darstellerinnen des Theatervereins »kultBurG« überzeugten dabei mit einer unter die Haut gehenden und psychologisch fein ausgearbeiteten Darstellung der einzelnen Charaktere.

 

In die 70er Jahre verlegt

Nicht wie der Film in die 50er, sondern in die 70er Jahre entführte die Bearbeitung des Erfolgsromans des Franzosen Robert Thomas. Sowohl die gezeigte Mode als auch die Ausstattung des herrschaftlichen Wohnzimmers zitierte diese Zeit stilgerecht. Besonders gut kamen die zahlreichen Musikeinlagen an, die von den Darstellerinnen mit guten Stimmen und teilweise auch mit Choreographie intoniert wurden. Mit »Wir wollen niemals auseinander gehen«, erklommen die acht Frauen die Treppe zum Saal. Danach erklang unter anderem, immer passend zur Handlung, »Mit 17 hat man noch Träume«, »Money, money, money« oder »Bon soir, Herr Kommissar«. Eine an den Nerven zehrende Situation, die zum Beispiel Agatha Christie in »Zehn kleine Negerlein« zelebrierte, stellt auch hier die Bewohnerinnen auf eine Bewährungsprobe der speziellen Art.

Nachdem der Hausherr mit einem Messer im Rücken blutüberströmt in seinem Bett gefunden wurde, merken die acht Frauen allmählich, dass sie in dem Haus gefangen und vollkommen von der Außenwelt abgeschlossen sind. Telefon und Auto sind manipuliert, das Tor abgeschlossen und draußen wütet ein Gewitter, um die dramatische Lage mit lauten Donnern zu untermalen. Der Täter muss unter den entsetzten Frauen zu finden sein, fast jede hätte ein Motiv, jede lügt, aber aus anderen Gründen als die Mörderin. Man verdächtigt sich, die Stimmen werden immer lauter, eine wird hysterisch, zwei andere gehen sich an die Gurgel, dann sind auch noch der Revolver und die Herztabletten spurlos verschwunden und ein Schuss fällt … Jede hat eine Leiche im Keller

Mit den Temperaturen an diesem hochsommerlich warmen Abend stieg auch die Spannung im Publikum. Glänzend in Szene gesetzt wurden die acht Damen, die jede im übertragenen Sinn eine Leiche im Keller haben, von: Marianne Hofmann, Maria Schiller, Gabi Wittemann, Britta Olbrich, Carmen Reichenbach, Rita Mengele, Katharina Wilz und Inge Mayer. Da wurde gestichelt, gepetzt, intrigiert, geweint und gelacht. Rhetorische Giftpfeile flogen scharenweise durch die Luft, wer vorher schon nicht beliebt war, wurde nun zur Hass-Figur erklärt. Alte Streitigkeiten gruben die Damen mit Genuss aus und rieben sich Bitterkeiten unter die Nase.

Augustine ist das schwarze Schaf in der Familie, sie hat »kleine Manien«, wie es anfangs noch »nett« ausgedrückt wird, Tochter Susanne ist sehr beliebt, verliert aber die Sympathien, als herauskommt, weswegen sie ihren Vater mitten in der Nacht besucht hat. Pierrette und Madame Chanel sind spielsüchtig, die Oma hat Aktien unter dem Kopfkissen, die gestohlen wurden, Gaby betrügt ihren Gatten mit dem Mann, der ihn in den finanziellen Ruin getrieben hat und Zimmermädchen Louise unterhält bereits seit fünf Jahren mit dem Herrn des Hauses ein Verhältnis. Bleibt noch die Jüngste, Catherine, die so unschuldig aussieht in Schlafanzug und rosa Kuschel-Hausschuhen…

Zum Schluss gab es im Rittersaal eine Riesenüberraschung bei der Auflösung des Kriminalfalls. Dass der Mörder nicht der Gärtner ist, kann hier schon einmal verraten werden, ansonsten: viel Spaß beim Mitraten!

Alle weiteren fünf Vorstellungen der »Acht Frauen« sind ausverkauft. Karten gibt es aber noch für die beiden Vorstellungen am 5. und 6. August auf den »Dörsthöfen« in einer Kombination aus Menü und Theaterstück. Außerdem gibt es weitere Wiederholungen des Stückes zwischen den Jahren im Rittersaal der Burg.

Doris Huhn

Theaterverein kultBurG spendet für Flutopfer – MainEcho

Theaterverein kultBurG spendet für Flutopfer

 

Alzenau. Der Alzenauer Theaterverein »kultBurG« hat mit drei Aktionen für Flutopfer in Sri Lanka gesammelt: Ein Konzert der Gruppe »Vogelfrey«, zu dem die thailändischen Frauen aus Großkrotzenburg ein Büfett servierten, Aufführungen der kultBurG-Kids und Schminkaktionen bei Kindermaskenbällen brachten über 2300 Euro ein.

Diese wurden jetzt auf 2500 Euro aufgestockt und »Friedensdorf International« gespendet, das in Mullaitivu auf Sri Lanka eine beim Tsunami zerstörte Schule wieder aufbaut. Von links: »Vogelfrey«-Mitglied Frowin Hafner, Stefka Huels-Träger sowie Pascal und Larissa Träger vom Kindertheater kultBurG-Kids, kultBurG-Organisatorin Claudia Neumann und Dominik Brand, Mitarbeiter der Koordinationsstelle von Friedensdorf International.

amj/ Foto: Anna Milena Jurca

Benefizkonzert mit »Vogelfrey« (weitere Projekte)- MainEcho vom 31. Januar 2005

Bunte Impressionen wie auf einem Basar

»kultBurG« hatte zu Benefizkonzert mit »Vogelfrey und unvuortzaget« eingeladen

Alzenau. Allerlei mittelalterliches Tamtam lockte am Samstagabend zahlreiche Besucher in den Rittersaal der Alzenauer Burg. Dort hatte der Theaterverein kultBurG zu einem Benefizkonzert der Mittelaltergruppe »Vogelfrey und unvuortzaget« zu Gunsten der Flutopfer in Südasien eingeladen.

Die für heutige Ohren fremdartigen Klänge sowie die mitreißenden Rhythmen der mittelalterlichen Chansons und Tänze, mit der die Gruppe ihr Publikum in einen einzigartigen Klangrausch versetzte, erinnerten entfernt an einen Gang über einen orientalischen Basar, der durch seine Vielzahl bunter Impressionen bleibende Eindrücke bei dessen Besucher hinterläßt.

 

In eine vergangene Welt entrückt

Ein durchdringender meditativer Orgelpunkt des Monochords, dazu der helle gläserne Klang des Hackbretts und schließlich Gittarrenklänge eröffneten den »Hoboeckentanz« des deutschen Renaissance-Troubadours Tilman Susato und entrückten die Zuhörer in eine andere längst vergangene Welt.

Vom ersten Ton an zogen die sieben Musiker das Publikum in den Bann ihrer Musik. Ferner boten sie »Drei Ronden« sowie einen »Schäfertanz: Dont vient cela« des bekannten Renaissance-Sängers dar. Letzterer war besonders wirkungsvoll, da Hackbrett und Geigenpizzicato einen klar akzentuierten Kontrast zum melodiösen und sanften Spiel der Cornamusen bildeten.

Mit bestechend klaren Timbre und sonorigem Bariton sangen Heike Däsch und Frowin Hafner »Eiris sazun idisi« aus den »Merseburger Zaubersprüchen«, eine hochmittelalterliche Beschwörungsformel, mit der durch die Kraft der Idisen (Walküren) das feindliche Heer behindert und gefangene Krieger befreit werden sollten. Dabei beeindruckte auch die kunstvolle perkussionistische Ausgestaltung des Versmaßes durch Walter Schmuck, das einen fortwährenden Daktylus beschrieb.

Kompotition von Richard Löwenerz

Um Gefangenschaft ging es auch im Lied »Ja nuis homs pris«, die einzige überlieferte Komposition von Richard Löwenherz, die dieser während seiner einjährigen Gefangenschaft verfasst haben soll. Der getragene sehr melodiöse Ductus der Streicher, der schnarrende Ton der Krummhörner sowie der langsame Tempus inperfectus zeugten von der Melancholie des gefangenen Königs. Den zweiten Teil schließlich dominierte Flötenspiel, und ein flottes Dreier-Metrum lässt die Hoffnung auf baldige Befreiung und Rückkehr in die Heimat erahnen. Aus der Zeit des Frühbarock stammte das Leipziger Studentenlied »Alle meine Lebetag«, das wohl eine Huldigung an die weltlichen Freuden darstellt. Laute Trommelschläge und muntere Fidelei, dazu der kastagniettenartige Klang der Holzlöffel und frischer kräftiger Gesang brachten den lebensbejahenden Charakter des Stückes gut zum Ausdruck. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammte der »Reigen« von Henry Purcell, dessen frühe Kontrapunktik die Streicher gut zum Ausdruck brachten.

Ganz im historischen Stil kamen auch die Eigenkompositionen der Gruppe daher, so etwa die »Pfeifferey« von Walter Ottenbreit-Stoß, bei welcher der spitze Klang der Garklein-Flöte für den fröhlichen Klangcharakter sorgte. Eine Drehleier kam bei »Mier son widder doh« von Norbert Erben zum Einsatz. Verstärkt wurde die stetig mitschwingende Bordungquinte der Drehleier durch langanhaltende Orgelpunkte im Cello. Über dem schnarrenden Bordun baute sich eine verspielter Flöten-Cantus auf. Ebenso verspielt und nicht minder virtuos brachte Vogelfrey »Den buckligen Pfeifer«, eine traditionelle Legende über einen Frankfurter Stadtpfeifer zu Gehör. Die Begeisterung der sieben Musiker schwappte dabei auf die Zuhörer über.

Voll Schwere erklang dagegen »Ouwe« von Walther von der Vogelweide, in welchem der in die Tage gekommene Sänger die Sinnfrage für sein vergangenes Leben stellt. Frowin Hafner brachte die bedrückende schwermütige Atmosphäre durch seinen Gesang gut zum Ausdruck. Nach dieser bunten Fahrt durch die Klangwelt des Mittelalters und der Renaissance entließ »Vogelfrey und unvuortzaget« sein Publikum schließlich mit dem festlichen »Bagatelli« von Frowin Hafner aus dem Konzert. Als Zugabe improvisierte die Gruppe moderne Stücke von den »Rolling Stones« , die sie im alten Stil arrangiert und vertont hatte.

Thailändisches Essen in der Pause

In der Pause versorgten Vally Bauer und Sudjai Tschirschnitz die Konzertbesucher mit thailändischen Köstlichkeiten. Der starke Andrang am selbst bereiteten All-you-can-eat-Buffet bezeugte die Kochkunst der beiden Köchinnen. Die Einnahmen aus dem Buffet kamen – wie die Spenden der Konzertbesucher – der Flutopferhilfe zugute.

Jürgen Wahl