»Robinson soll nicht sterben« – MainEcho 05. Dezember 2006

Das erste abendfüllende Stück

Die »Kultburgkids« des Alzenauer Theatervereins mit »Robinson soll nicht sterben«

Alzenau. Mit »Robinson soll nicht sterben« von Friedrich Forster hatten sich die »Kultburgkids«, die Kindergruppe des Alzenauer Theatervereins, am Weihnachtsmarktwochenende einen Klassiker der Jugendliteratur vorgenommen.

»Robinson soll nicht sterben« ist das wohl bekannteste Buch von Friedrich Forster: Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der Schriftsteller, Schauspieler und Dramaturg Waldfried Burggraf (1895 bis 1958). Die Geschichte handelt von einer Gruppe Kinder, denen zu Hause Schläge drohen, als einer von ihnen Mister Pum, einem persönlichen Freund des Königs, beim Robinson-Crusoe-Spielen einen Pfeil in die Wade schießt. Die fünf Jungen brennen durch und wollen auf die Insel flüchten, auf der Robinson Crusoe angeblich gelebt hat.

 

Doch nicht ohne Sklavin, denn jemand muss schließlich putzen, waschen und kochen. Und so fangen sie die kleine Maud, die jedoch eine Freundin von Daniel Defoe, dem Autoren des Romans »Robinson Crusoe« ist. Der verarmte Mann ist ganz unglücklich, weil sein versoffener Sohn Tom ihm das Originalmanuskript von Robinson Crusoe gestohlen hat um es zu Geld zu machen.

Natürlich wollen die Kinder dem Autoren ihres Romanhelden helfen, und mit dem Ruf »Robinson soll nicht sterben«, gelingt es ihnen tatsächlich, Tom Defoe in einer verruchten Kneipe zu fangen und bis
vor den König zu schleppen. Und dieser hilft dann schließlich allen, verschafft Daniel Defoe einen gesicherten Lebensabend, seinem Sohn Tom Gelegenheit zur Reue und bewahrt die Kinder vor den ihnen drohenden Schlägen.

Erstmals spielten die 16 Schüler zwischen 10 und 14 Jahren mit 90 Minuten Länge ein abendfüllendes Stück. Mit dem langen Text hatten die Kinder dann doch einige Probleme, schauspielerisch hingegen konnten sie mit ihrem Talent brillieren Das gilt nicht nur für Hauptrollen, sondern auch für kleine Nebenrollen. Es war wohl die bisher professionellste Inszenierung der Gruppe, die seit Sommer 2002 existiert.

Für immerhin fünf Kinder war es sogar ihr erster öffentlicher Auftritt. Dennoch hatten alle unter der Regie von Gertrud Englert-Schauer und Stefka Huelsz-Träger ihre Rollen im Griff.

Wie Gertrud Englert-Schauer bei der Begrüßung betonte, wurde mit der Aufführung im Lokal »Schwanen« eine alte Tradition fortgeführt. Früher hatte jede Gaststätte in Alzenau noch einen Saal mit Bühne für derartige Veranstaltungen – jetzt sei die Bühne im Schwanen die letzte ihrer Art. Ihr Dank galt daher der Gastwirtsfamilie Sittinger für die Überlassung des Raumes sowie dem Obst- und Gartenbauverein, der die Kulissen zur Verfügung und extra aufgestellt hatte.