Per Foto ins Internet – Main Echo vom 22. September 2008 (7 Plus)

Alzenauer Theaterverein Vorreiter für Mobile Tagging

Mit einem Klick ins Internet, allerdings nicht am Computer, sondern am Fotohandy. Diese Möglichkeit bietet das Veranstaltungsportal www.frankentipps.de seit kurzem allen Veranstaltern an, die bei ihm registriert sind. Der Theaterverein Kultburg in Alzenau ist nach eigenen Angaben eine der ersten Institutionen in Franken, die diese Einrichtung testen. Auf den Plakaten des Vereins befindet sich jetzt ein Quadrat, das sich aus kleineren, schwarzen und weißen Quadraten zusammensetzt.

 

Plakat - Wer betrügt hier wen?

Dabei handelt es sich um einen Barcode, ähnlich den Strichcodes auf Verpackungen. Nur dass dieser zweidimensionale QR-Code (Quick Response, zu deutsch: schnelle Antwort) sich durch eine erheblich höhere Kapazität auszeichnet. Er kann bis zu 7000 Zeichen speichern. Ursprünglich wurde dieser Code entwickelt, um in der Automobilproduktion bei Toyota einzelne Baugruppen und Komponenten zu identifizieren. Inzwischen findet sich der QR-Code aber häufig im Alltag: Auf Bahntickets, auf Portoangaben der Post oder auf Kinotickets.

Der QR-Code bietet noch eine weitere Möglichkeit, das »Mobile Tagging« (zu deutsch: Identifizieren). Besitzer von internetfähigen Kamerahandys, die über entsprechende Software verfügen, müssen den Barcode nur abfotografieren. Die Software identifiziert daraus eine Internetadresse, die aufgerufen werden kann. Im Falle des Theatervereins Kultburg gelangt man so auf die Homepage www.kultburg.de, auf der zusätzliche Informationen zu Stück und Besetzung stehen.

In Japan verbreitet sich das Mobile Tagging momentan explosionsartig. Für zwei Drittel aller Handynutzer ist die QR-Fähigkeit eines Mobiltelefons bereits ein Kaufkriterium, zumal der Zugang zum Internet via Handy dort schon viel weiter verbreitet ist, als hierzulande. Doch auch in Deutschland sind bereits Mobiltelefone mit der entsprechenden Software auf dem Markt, beziehungsweise kann die entsprechende Software kostenlos nachgerüstet werden. Entsprechende Informationen stehen auf den Webseiten der Hersteller.

Die Möglichkeiten des Mobile Tagging sind vielfältig. Sie können auf touristischen Hinweisen ebenso zusätzliche Informationen bieten wie bei Werbung oder Veranstaltungsplakaten. In Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt, erlauben QR-Codes den Zugang zu Links, ohne dass lange Internetadressen eingetippt werden müssen. Neben dem Theaterverein Kultburg nutzt bei Frankentipps.de beispielsweise das Heimatmuseum im Amtshausschüpfla in Frauenaurach die Möglichkeiten des Mobile Tagging. Im Informationskasten vor dem Museum ist ein QR-Code aufgehängt, mit dem man auf die Internetseite des Museums gelangt. Dies funktioniert laut Anbieter auch, wenn bis zu 30 Prozent des Codes unleserlich sind. Allerdings muss der Code zum Abfotografieren eine gewisse Mindestgröße aufweisen.

Info: Basiswissen zum QR-Code mit Anwendungsmöglichkeiten sowie Links auf der Internetseite qrcode.wilkohartz.de. Die entsprechende Software, um sein Mobiltelefon fit für Mobile Tagging zu machen gibt es unter anderem auf folgenden Homepages: www.qruzer.com (Cruzer QR Reader) und www.kaywa.com (Kaywa QR Reader). Beide Seiten enthalten auch Links zu QR-Generatoren, mit denen sich ein QR-Code etwa für die Visitenkarte generieren lässt.

Josef Pömmerl