Moderatorin von Sänger “erschossen” – Main Echo vom 30. September 2008

Moderatorin von Sänger “erschossen”

Spaßkonzert: Kultburg-Raben – Teens und Gäste unterhalten sich prächtig im Michelbacher Schlösschen

Alzenau-Michelbach Absolut stimmungsfördernd wirkte das Benefizkonzert der Kultburg-Raben für das Café Arbeit am Sonntagnachmittag im Schlösschen. Viele Gäste, darunter ein tolles Instrumental-Trio, bereicherten die Veranstaltung. Trotz des strahlenden Sonnenscheins pilgerten 120 Besucher in das Schmuckkästchen Alzenaus und füllten den Saal rappelvoll.

 

Unter der Leitung von Jürgen Wahl präsentierten die 15 Sängerinnen und Sänger der Kultburg-Raben ein erfrischend-unterhaltsames Programm im Schlösschen. Doris Huhn Die Entscheidung zum Besuch des Indoor-Programms unter dem Titel “Fiese Möp!” war in diesem Fall goldrichtig. Der Chor des Theatervereins Kultburg sorgte mit augenzwinkernden, haarsträubenden und mit viel Spaß an der Freud’ Stücke unter der Leitung von Jürgen Wahl für glänzende Stimmung und etliche Lachsalven.

Mit Temperament vorgetragen Das Schöne an den Raben ist, dass sie das Singen nicht als bierernste Angelegenheit ansehen und zu ihren vielleicht manchmal eventuell etwas schieferen Tönen auch stehen. Das nächste Stück haut dann mit Sicherheit wieder alle vom Hocker – mit Temperament, Leib und Seele vorgetragen. Die 15 Sängerinnen und Sänger starteten noch leicht verhalten mit dem Prinzen-Hit “Alles nur geklaut”. Doch schon beim “Zahnarzt” aus dem Musical “Little Shop of Horrors” ging es oben auf der Bühne ab. Wunderbar schwingend genoss der Chor den ironischen Text und spuckte “nach der Behandlung” bei dem Dentisten kräftig aus.

Außergewöhnliche Geräusche produzierten die Sänger beim Besuch im Spukhaus der Addams Family. Und nach der Moritat von Mackie Messer brannte bei Elvis Presleys “Jailhouse Rock” die Bühne. “Come on ravens, rock the house”, hatte die köstlich moderierende Marianne Hofmann dem Chor zugerufen und diese flippten so richtig schön aus. Ja, die Hofmann hatte einigen Anteil am Konzertprogramm. Ob als Choreographie-Chefin für Chor und Publikum bei “Du musst ein Schwein sein” oder als Akteurin beim “Kleinen grünen Kaktus”.

War doch plötzlich solch ein Stachelding auf seltsame Weise auf den Stuhl der Moderatorin gelangt und bei der Zeile “sticht, sticht, sticht” schoss sie mit einem lauten “Aua” wie von der Tarantel gestochen von ihrem Platz! Aber ganz dicke kam’s dann beim “Kriminal-Tango” (zum Glück das letzte Stück, da war der Moderatorinnen-Part durch!). Erschoss doch einer der “fiesen” Sänger die “ahnungslose” Hofmann auf ihrem Platz und diese sackte nach dem ohrenbetäubenden Knall “leblos” zur Seite ? “Ene fiese Möp”, der Mann, echt!

Teens haben sich entwickelt Die Kultburg-Teens unter der Leitung von Gertrud Englert-Schauer und Ursula Jebe glänzten mit sechs Sketchen, pardon, “Minidramen aus dem Repertoire”. Vor allem das “Fotoalbum”, das loriothafte Züge besaß und das rabenschwarze Intermezzo mit “Das Bein” zeigten, wie toll sich die Teens weiterentwickelt haben. Ohne Scheu vor dem ganz nah sitzenden Publikum gelangen die Szenen flüssig und stimmig.

Als Überraschungsgäste traten die Geschwister Patricia und Tobias Mann auf. Ihre Chansons texten und komponieren die beiden in Teamwork selbst und tragen sie mit guten Stimmen, Gitarre und Klavier vor. Dabei werden Alltagsszenen aufgegriffen, reflektiert und auf die spitze und oftmals witzige Feder genommen. Ganz klasse war “Bitte lassen Sie mich durch!” und “Der verwunschene Frosch”.

Ganz spontan betraten zwei alte Philosophen (Karlheinz Bretthauer und Helmut Schneider) die Bühne. Genauer gesagt, der Gang auf die Bühne war schon mit Schwierigkeiten gepflastert. Doch einmal hingesetzt, flossen die tiefschürfenden Gedanken der beiden so beeindruckend weise, dass der Beifall auf dem Fuß folgte.

Kommen dem Besucher die Stunden bei manchen Konzerten wie Tage vor, so ist es bei den Kultburg-Raben umgekehrt. Ruckzuck waren die zwei Stunden um und schon ging es an die Zugaben. Ganz herrlich klang der Kanon “Bona Nox – bist a rechter Ochs”, den der erst sechsjährige Mozart komponiert hat. Und ganz am Ende gaben die Raben mit dem “Jailhouse-Rock” noch einmal so richtig Zunder. Das Publikum belohnte alle Beteiligten mit kräftigem Applaus im Stehen.

Doris Huhn