Den Zeichentrickfilm vermisst niemand – Main Echo vom 25. Juni 2009

Alzenauer Burgfestspiele: Kinderstück “Biene Maja und ihre Abenteuer” begeistert 150 kleine und große Zuschauer

“Die Biene Maja und ihre Abenteuer” hat Regisseurin Stefka Huelsz-Träger ausgewählt und damit ein gutes Händchen bewiesen. Zwar orientiert sich die Bühnenbearbeitung von Rainer Lenz an dem Kinderbuchklassiker von Waldemar Bonsels, aber den Zeichentrickfilm vermisste niemand, sind doch die Figuren (bis auf den dicken Willi) fast identisch.

 

70 Minuten Familienspaß

Bei optimalem Wetter startete der Familienspaß von Anfang an voll durch. 70 Minuten lang entwickelt sich auf der Bühne und auf kleinen Nebenschauplätzen die Geschichte der gerade geschlüpften Biene Maja, die so neugierig ist und fast immer über beide Backen strahlt. Die 18 Rollen werden von zehn Ensemblemitgliedern mit Leben gefüllt. Auch die Regisseurin spielt zwei kleine Rollen; auch die fantasievollen Kostüme hat sie geschneidert.

“Hat jemand meine Kugel gesehen? Ich hab’ meine Kugel verloren!”, mit diesen zwei Sätzen bringt Kurt, der kugelrunde und gemütlich über die Bühne moppelnde Mistkäfer (urkomisch: Marianne Hofmann) kicher-gute Stimmung in das Publikum.

Aufmerksam hören die Kinder zu, wenn Maja ihre erste Lektion in Sachen Bienen-Einmaleins erhält. “Alle Blumen, Bäume, Sträucher, die Sonne und der Mensch sind unsere Freunde. Hüten müssen wir uns vor unseren größten Feinden, den Hornissen, aber auch der Kreuzspinne Thekla”. Maja, klasse gespielt von Heike Bösebeck, denkt gar nicht daran, aufzupassen. Und schwupps, ist sie beim ersten Ausflug ihrer Aufpasserin entwischt.

“Ich fliiiieeeeeegeeeee!!!”, schreit sie begeistert beim Abflug und erlebt zuerst das tragische Ende einer Liebesbeziehung zwischen der feinen Grille Iffi (Christine Marek-Brünnler) und Mistkäfer Kurt.

Blöderweise hat der bayrisch sprechende Kurt ihr vorgemacht, er sei ein Rosenkäfig. Und jetzt macht die Dame Schluss. Dabei kann “Mist eine gute Sache sein – am rechten Ort”, verteidigt sich Kurt. “Genau!”, bestätigt laut ein Junge aus dem Publikum, der den Dicken wie allen anderen ins Herz geschlossen hat.

Im Netz der Kreuzspinne

Thekla Doch dann wird’s gefährlich: Maja gerät in das Netz der fiesen Kreuzspinne Thekla, obwohl die Kinder warnend schreien: “Nein!”. Zum Glück kommt Kurt um die Ecke und gleich wird er von den kleinen Zuschauern animiert: “Rette die Biene Maja!”. Ein Leichtes für den tollen Käfer und so kann er sich revanchieren, dass ihm Maja vor kurzem selbst das Leben gerettet hat.

Kunterbunt und lustig, aber auch spannend und ein bisschen gefährlich sind die Erlebnisse von Maja. Sie muss verkraften, dass Libelle Schnuck den Käfer Christoph, mit dem sie eben noch geredet hat, genüsslich verspeist und dass Thekla nichts Gutes im Schilde führt. Doch Stubenfliege Puck, Leuchtkäfer Gordian, Nachtfalter Gustav oder die klarinettespielende Zikade Sissi tragen ein Stück zu dem Weg bei, den Maja geht, um zu lernen, dass Freunde wichtig sind im Leben. Am Ende wird es richtig dramatisch, als Maja in der Hornissenburg gefangen gehalten wird.

Schließlich gibt es einen riesigen Applaus für das Kultburg-Team. Viele Kinder streichen beim Hinausgehen den plüschigen Bienenpelz, und die ganz Mutigen trauen sich, die schwarz glänzende Insektenhand der gemeinen Hornisse Zorri (Marianne Hofmann mit hessischem Dialekt) zu drücken. Doris Huhn