»Der Mensch muss denken« – Main Echo vom 29. Juni 2009

Burgfestspiele: Theaterverein Kultburg zeigt Georg Büchners Komödie “Leonce und Lena” in Alzenau

Alzenau “Ei, ei” und “ooojeeee” klingt es abgrundtief traurig und in einem melancholischen Kanon über die Bühne vor der Alzenauer Burg. Es wird Trübsal geblasen am Hof von König Peter, und das als Dauerzustand.

Mit dieser witzigen Szene beginnt die Inszenierung des Alzenauer Theatervereins Kultburg unter der Regie von Josef Pömmerl für die Burgfestspiele. Georg Büchners Komödie “Leonce und Lena” hat die Truppe einstudiert. Wer sich auf eine leichte Sommerkomödie eingestellt hatte, sah sich allerdings getäuscht. Büchners sozialkritisches Märchen setzt auf feine Wortspiele, weniger auf befreiendes Lachen.

 

Nichtsdestotrotz beeindruckt das glänzende Spiel der Truppe, die man kaum mehr als Laientheatergruppe bezeichnen kann. Selbstbewusstes Agieren, lautes, verständliches Reden, Singen vor vollen Zuschauerreihen – all das beherrschen die rund 20 Kultburgler aus dem Effeff. Allen voran gefällt Heiko Bozem in der Rolle des Leonce, der trotz Handverletzung vollen Einsatz zeigt.

Er spielt den Lebenshaderer und Heiratsmuffel aus Überzeugung. “Was tun die Menschen nicht alles aus Langeweile?”, fragt der unterbeschäftigte Prinz. “Sie gehen ins Theater, sie lieben und sie sterben sogar aus Langeweile.” Sogar seine Geliebte Rosetta (Carolin Gündling) langweilt ihn dermaßen, dass er beschließt, sie gedanklich sterben zu lassen.

Das Pendant zu Leonce ist der leichtlebige Valerio (klasse: Jens Schneider), dessen Beschäftigung es ist, “müßig zu sein”. Doch er nimmt die Aufgabe mit Optimismus und Leidenschaft, mit Stolz und Euphorie. “Ich bin noch Jungfrau”, erzählt er mit strahlendem Lächeln und ergänzt: “in der Arbeit”.

König Peter (Harald Gelowicz) ist eine Karikatur eines Regenten. Dass er in Filzlatschen und Schlafanzug erscheint, ist nur logisch. Er verkündet Weisheiten wie: “Der Mensch muss denken, und ich muss für meine Untertanen denken, denn sie denken nicht!” Ebenso wie Leonce hasst es Lena (Anna Iaquinta), dass sie gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Beide flüchten nach Italien, wo sie sich zufällig begegnen und verlieben.

Während der erste, fast 90-minütige Teil stellenweise zu lang konzipiert ist, unterhält der zweite Abschnitt famos. Bereits das Bühnenbild nach der Pause mit einer Sammlung von unterschiedlichen Stehlampen, die in der Dämmerung für Stimmung sorgen, ist eine Besonderheit.

Die Ereignisse werden gestrafft auf die Bühne gebracht und alles kommt anders als man es von einer Komödie gewohnt ist. Doch so soll Theater ja auch sein – unterhaltend und überraschend.

Doris Huhn

Den Zeichentrickfilm vermisst niemand – Main Echo vom 25. Juni 2009

Alzenauer Burgfestspiele: Kinderstück “Biene Maja und ihre Abenteuer” begeistert 150 kleine und große Zuschauer

“Die Biene Maja und ihre Abenteuer” hat Regisseurin Stefka Huelsz-Träger ausgewählt und damit ein gutes Händchen bewiesen. Zwar orientiert sich die Bühnenbearbeitung von Rainer Lenz an dem Kinderbuchklassiker von Waldemar Bonsels, aber den Zeichentrickfilm vermisste niemand, sind doch die Figuren (bis auf den dicken Willi) fast identisch.

 

70 Minuten Familienspaß

Bei optimalem Wetter startete der Familienspaß von Anfang an voll durch. 70 Minuten lang entwickelt sich auf der Bühne und auf kleinen Nebenschauplätzen die Geschichte der gerade geschlüpften Biene Maja, die so neugierig ist und fast immer über beide Backen strahlt. Die 18 Rollen werden von zehn Ensemblemitgliedern mit Leben gefüllt. Auch die Regisseurin spielt zwei kleine Rollen; auch die fantasievollen Kostüme hat sie geschneidert.

“Hat jemand meine Kugel gesehen? Ich hab’ meine Kugel verloren!”, mit diesen zwei Sätzen bringt Kurt, der kugelrunde und gemütlich über die Bühne moppelnde Mistkäfer (urkomisch: Marianne Hofmann) kicher-gute Stimmung in das Publikum.

Aufmerksam hören die Kinder zu, wenn Maja ihre erste Lektion in Sachen Bienen-Einmaleins erhält. “Alle Blumen, Bäume, Sträucher, die Sonne und der Mensch sind unsere Freunde. Hüten müssen wir uns vor unseren größten Feinden, den Hornissen, aber auch der Kreuzspinne Thekla”. Maja, klasse gespielt von Heike Bösebeck, denkt gar nicht daran, aufzupassen. Und schwupps, ist sie beim ersten Ausflug ihrer Aufpasserin entwischt.

“Ich fliiiieeeeeegeeeee!!!”, schreit sie begeistert beim Abflug und erlebt zuerst das tragische Ende einer Liebesbeziehung zwischen der feinen Grille Iffi (Christine Marek-Brünnler) und Mistkäfer Kurt.

Blöderweise hat der bayrisch sprechende Kurt ihr vorgemacht, er sei ein Rosenkäfig. Und jetzt macht die Dame Schluss. Dabei kann “Mist eine gute Sache sein – am rechten Ort”, verteidigt sich Kurt. “Genau!”, bestätigt laut ein Junge aus dem Publikum, der den Dicken wie allen anderen ins Herz geschlossen hat.

Im Netz der Kreuzspinne

Thekla Doch dann wird’s gefährlich: Maja gerät in das Netz der fiesen Kreuzspinne Thekla, obwohl die Kinder warnend schreien: “Nein!”. Zum Glück kommt Kurt um die Ecke und gleich wird er von den kleinen Zuschauern animiert: “Rette die Biene Maja!”. Ein Leichtes für den tollen Käfer und so kann er sich revanchieren, dass ihm Maja vor kurzem selbst das Leben gerettet hat.

Kunterbunt und lustig, aber auch spannend und ein bisschen gefährlich sind die Erlebnisse von Maja. Sie muss verkraften, dass Libelle Schnuck den Käfer Christoph, mit dem sie eben noch geredet hat, genüsslich verspeist und dass Thekla nichts Gutes im Schilde führt. Doch Stubenfliege Puck, Leuchtkäfer Gordian, Nachtfalter Gustav oder die klarinettespielende Zikade Sissi tragen ein Stück zu dem Weg bei, den Maja geht, um zu lernen, dass Freunde wichtig sind im Leben. Am Ende wird es richtig dramatisch, als Maja in der Hornissenburg gefangen gehalten wird.

Schließlich gibt es einen riesigen Applaus für das Kultburg-Team. Viele Kinder streichen beim Hinausgehen den plüschigen Bienenpelz, und die ganz Mutigen trauen sich, die schwarz glänzende Insektenhand der gemeinen Hornisse Zorri (Marianne Hofmann mit hessischem Dialekt) zu drücken. Doris Huhn

»Leonce und Lena« feiert morgen im Burghof Premiere – Main Echo vom 25. Juni 2009

Alzenau Ein sozialkritisches Märchen ist die Komödie “Leonce und Lena” von Georg Büchner.

Ein Prinz will vor der erzwungenen Hochzeit mit einer Prinzessin nach Italien fliehen, trifft dabei jedoch auf eben jene Prinzessin und verliebt sich in sie. Darin hinein verpackt hat Autor Georg Büchner ein gehöriges Maß Kritik. Die Polizeiszene erinnert daran, dass Büchner selber per Steckbrief gesucht wurde, der eingestaubte Hofstaat ist eine Parodie auf die Zustände in seiner Heimat Darmstadt.

Am morgigen Freitag feiert “Leonce und Lena” im unteren Alzenauer Burghof Premiere, aufgeführt vom Theaterverein Kultburg. Es ist das einzige Stück, das eigens für die diesjährigen Burgfestspiele inszeniert wird. Weitere Aufführungen sind am Samstag, 27. Juni, sowie von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Juli. Beginn ist freitags und samstags um 20 Uhr, sonntags um 18 Uhr. Karten sind erhältlich an der Abendkasse sowie im Verkehrsamt im Alzenauer Rathaus, E-Mail verkehrsamt@alzenau.de, Tel. 0 60 23/50 21 12. red/Foto: Kultburg

 

Geliebte Betrüger, verratene Geliebte – Main Echo vom 14. März 2009

kultBurG-Premiere Komödie “Wer betrügt hier wen?” mit einem Schuss Lokalkolorit begeistert 100 Besucher

Alzenau Die Frau wird zur Furie. Sie mutiert zur Rachegöttin in ihrem schicken, schwarzen Kleid, die sorgfältig rot geschminkten Lippen werden verächtlich geschürzt, die Augen verengen sich zu gefährlichen Schlitzen. Ihr Mann betrügt sie! Mit ihrer Freundin!! Und gibt das auch noch genauso offen zu, wie sie ihm vorher von ihrem Liebhaber erzählt hat. Das gehört sich doch nicht, oder?!

 

Alle Vorstellungen ausverkauft

Die neueste Inszenierung des Alzenauer Theatervereins kultBurG brachte ordentlich Schwung in das Maximilian-Kolbe-Haus. Die Premiere am Donnerstagabend war mit 100 Besuchern genauso ausverkauft wie es die drei folgenden und die Zusatzvorstellung am Montag sind. Also keine Chance mehr für Spätentschlossene, sich die Boulevardkomödie “Wer betrügt hier wen?” von Marc Camoletti anzuschauen. Schade, denn die zweieinhalbstündige Verwechslungskomödie bietet Situationskomik und turbulente Szenen, wie es Anni Christ-Dahm für ihr Regie-Debüt angekündigt hat. Der Plot rund um drei mehr oder weniger gut funktionierende Beziehungen und ein quietschvergnügtes amerikanisches Aupair-Mädchen (total witzig: Anna Iaquinta) wird mit einem Schuss Alzenauer Lokalkolorit aufgemischt, der ihm gut zu Gesicht steht. Ehefrau Johanna (wieder einmal grandios: Marianne Hofmann) versucht, ihren Mann Julius (Josef Pömmerl als gehörnter Gegenpart mit Macho-Sprüchen) zunächst im “Schwanen” und dann in der “Brezel” telefonisch zu erreichen. Doch dort ist er seit Wochen nicht gesehen worden, obwohl er dort angeblich regelmäßig Karten spielt.

“Du lügst – und zwar schlecht”

In Johanna beginnt es zu kochen. Wie zwei Katzen um den heißen Brei schleichen beide umeinander herum und gönnen sich Nettigkeiten. Sie: “Ich stelle lediglich fest, dass du lügst – und zwar schlecht!” Er: “Weil du mir keine Zeit lässt, mich vorzubereiten!” Und dann ist es heraus. “Ich hab’ eine Freundin, weil du einen Freund hast”, schmiert Julius seiner Frau aufs magenunverträgliche Butterbrot. Ein Techtelmechtel aus gekränkter Eitelkeit, aus Rache also. “Ich mach’ keine Szene!”, brüllt er ihr quer durch das heimische Wohnzimmer entgegen und mokiert sich über ihren Geliebten, der im Atomforschungszentrum Hanau arbeitet und jeden Morgen Zeit hat, mit Johanna zu telefonieren (“der soll seine Bomben bauen!”). “Im Krieg sind alle Mittel erlaubt”, behauptet Julius und schlägt vor, die gegenseitigen neuen Hälften kennen zu lernen, natürlich in der Wohnung. Doch vorher taucht Johannas Freundin Brigitte (herrlich begriffsstutzig: Heike Woltering) auf, die alles nur noch schlimmer macht. Als dann tatsächlich Johannas Geliebter Robert und Julius’ Geliebte Gina klingeln (Andreas Blaha und Sandra Majewski), ist die Situationskomik nicht mehr zu überbieten. Wer betrügt nun wirklich wen, wer lügt wann, und ist vielleicht doch mal zwischendurch die Wahrheit gesagt worden? Als Brigittes temperamentvoller italienischer Mann Luigi (klasse: Roland Kilchenstein) seine eventuell oder doch auch wieder nicht verletzte Mannesehre herstellen möchte, blicken selbst die Figuren auf der Bühne nicht mehr durch …

Überzeugende Spiellust

Fazit: Dem Kultburg-Ensemble ist mit der Camoletti-Komödie ein Boulevardstück im klassischen Sinn gelungen, das vor allem im ersten, fast 90-minütigen Teil durch eine Text-Straffung deutlich gewonnen hätte. Doch die Spiellust der sieben Akteure und die Situationskomik überzeugen die Zuschauer. Beeindruckend ist auch die Textsicherheit und das selbstbewusste Auftreten des Ensembles.

Doris Huhn

Per Foto ins Internet – Main Echo vom 22. September 2008 (7 Plus)

Alzenauer Theaterverein Vorreiter für Mobile Tagging

Mit einem Klick ins Internet, allerdings nicht am Computer, sondern am Fotohandy. Diese Möglichkeit bietet das Veranstaltungsportal www.frankentipps.de seit kurzem allen Veranstaltern an, die bei ihm registriert sind. Der Theaterverein Kultburg in Alzenau ist nach eigenen Angaben eine der ersten Institutionen in Franken, die diese Einrichtung testen. Auf den Plakaten des Vereins befindet sich jetzt ein Quadrat, das sich aus kleineren, schwarzen und weißen Quadraten zusammensetzt.

 

Plakat - Wer betrügt hier wen?

Dabei handelt es sich um einen Barcode, ähnlich den Strichcodes auf Verpackungen. Nur dass dieser zweidimensionale QR-Code (Quick Response, zu deutsch: schnelle Antwort) sich durch eine erheblich höhere Kapazität auszeichnet. Er kann bis zu 7000 Zeichen speichern. Ursprünglich wurde dieser Code entwickelt, um in der Automobilproduktion bei Toyota einzelne Baugruppen und Komponenten zu identifizieren. Inzwischen findet sich der QR-Code aber häufig im Alltag: Auf Bahntickets, auf Portoangaben der Post oder auf Kinotickets.

Der QR-Code bietet noch eine weitere Möglichkeit, das »Mobile Tagging« (zu deutsch: Identifizieren). Besitzer von internetfähigen Kamerahandys, die über entsprechende Software verfügen, müssen den Barcode nur abfotografieren. Die Software identifiziert daraus eine Internetadresse, die aufgerufen werden kann. Im Falle des Theatervereins Kultburg gelangt man so auf die Homepage www.kultburg.de, auf der zusätzliche Informationen zu Stück und Besetzung stehen.

In Japan verbreitet sich das Mobile Tagging momentan explosionsartig. Für zwei Drittel aller Handynutzer ist die QR-Fähigkeit eines Mobiltelefons bereits ein Kaufkriterium, zumal der Zugang zum Internet via Handy dort schon viel weiter verbreitet ist, als hierzulande. Doch auch in Deutschland sind bereits Mobiltelefone mit der entsprechenden Software auf dem Markt, beziehungsweise kann die entsprechende Software kostenlos nachgerüstet werden. Entsprechende Informationen stehen auf den Webseiten der Hersteller.

Die Möglichkeiten des Mobile Tagging sind vielfältig. Sie können auf touristischen Hinweisen ebenso zusätzliche Informationen bieten wie bei Werbung oder Veranstaltungsplakaten. In Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt, erlauben QR-Codes den Zugang zu Links, ohne dass lange Internetadressen eingetippt werden müssen. Neben dem Theaterverein Kultburg nutzt bei Frankentipps.de beispielsweise das Heimatmuseum im Amtshausschüpfla in Frauenaurach die Möglichkeiten des Mobile Tagging. Im Informationskasten vor dem Museum ist ein QR-Code aufgehängt, mit dem man auf die Internetseite des Museums gelangt. Dies funktioniert laut Anbieter auch, wenn bis zu 30 Prozent des Codes unleserlich sind. Allerdings muss der Code zum Abfotografieren eine gewisse Mindestgröße aufweisen.

Info: Basiswissen zum QR-Code mit Anwendungsmöglichkeiten sowie Links auf der Internetseite qrcode.wilkohartz.de. Die entsprechende Software, um sein Mobiltelefon fit für Mobile Tagging zu machen gibt es unter anderem auf folgenden Homepages: www.qruzer.com (Cruzer QR Reader) und www.kaywa.com (Kaywa QR Reader). Beide Seiten enthalten auch Links zu QR-Generatoren, mit denen sich ein QR-Code etwa für die Visitenkarte generieren lässt.

Josef Pömmerl

Moderatorin von Sänger “erschossen” – Main Echo vom 30. September 2008

Moderatorin von Sänger “erschossen”

Spaßkonzert: Kultburg-Raben – Teens und Gäste unterhalten sich prächtig im Michelbacher Schlösschen

Alzenau-Michelbach Absolut stimmungsfördernd wirkte das Benefizkonzert der Kultburg-Raben für das Café Arbeit am Sonntagnachmittag im Schlösschen. Viele Gäste, darunter ein tolles Instrumental-Trio, bereicherten die Veranstaltung. Trotz des strahlenden Sonnenscheins pilgerten 120 Besucher in das Schmuckkästchen Alzenaus und füllten den Saal rappelvoll.

 

Unter der Leitung von Jürgen Wahl präsentierten die 15 Sängerinnen und Sänger der Kultburg-Raben ein erfrischend-unterhaltsames Programm im Schlösschen. Doris Huhn Die Entscheidung zum Besuch des Indoor-Programms unter dem Titel “Fiese Möp!” war in diesem Fall goldrichtig. Der Chor des Theatervereins Kultburg sorgte mit augenzwinkernden, haarsträubenden und mit viel Spaß an der Freud’ Stücke unter der Leitung von Jürgen Wahl für glänzende Stimmung und etliche Lachsalven.

Mit Temperament vorgetragen Das Schöne an den Raben ist, dass sie das Singen nicht als bierernste Angelegenheit ansehen und zu ihren vielleicht manchmal eventuell etwas schieferen Tönen auch stehen. Das nächste Stück haut dann mit Sicherheit wieder alle vom Hocker – mit Temperament, Leib und Seele vorgetragen. Die 15 Sängerinnen und Sänger starteten noch leicht verhalten mit dem Prinzen-Hit “Alles nur geklaut”. Doch schon beim “Zahnarzt” aus dem Musical “Little Shop of Horrors” ging es oben auf der Bühne ab. Wunderbar schwingend genoss der Chor den ironischen Text und spuckte “nach der Behandlung” bei dem Dentisten kräftig aus.

Außergewöhnliche Geräusche produzierten die Sänger beim Besuch im Spukhaus der Addams Family. Und nach der Moritat von Mackie Messer brannte bei Elvis Presleys “Jailhouse Rock” die Bühne. “Come on ravens, rock the house”, hatte die köstlich moderierende Marianne Hofmann dem Chor zugerufen und diese flippten so richtig schön aus. Ja, die Hofmann hatte einigen Anteil am Konzertprogramm. Ob als Choreographie-Chefin für Chor und Publikum bei “Du musst ein Schwein sein” oder als Akteurin beim “Kleinen grünen Kaktus”.

War doch plötzlich solch ein Stachelding auf seltsame Weise auf den Stuhl der Moderatorin gelangt und bei der Zeile “sticht, sticht, sticht” schoss sie mit einem lauten “Aua” wie von der Tarantel gestochen von ihrem Platz! Aber ganz dicke kam’s dann beim “Kriminal-Tango” (zum Glück das letzte Stück, da war der Moderatorinnen-Part durch!). Erschoss doch einer der “fiesen” Sänger die “ahnungslose” Hofmann auf ihrem Platz und diese sackte nach dem ohrenbetäubenden Knall “leblos” zur Seite ? “Ene fiese Möp”, der Mann, echt!

Teens haben sich entwickelt Die Kultburg-Teens unter der Leitung von Gertrud Englert-Schauer und Ursula Jebe glänzten mit sechs Sketchen, pardon, “Minidramen aus dem Repertoire”. Vor allem das “Fotoalbum”, das loriothafte Züge besaß und das rabenschwarze Intermezzo mit “Das Bein” zeigten, wie toll sich die Teens weiterentwickelt haben. Ohne Scheu vor dem ganz nah sitzenden Publikum gelangen die Szenen flüssig und stimmig.

Als Überraschungsgäste traten die Geschwister Patricia und Tobias Mann auf. Ihre Chansons texten und komponieren die beiden in Teamwork selbst und tragen sie mit guten Stimmen, Gitarre und Klavier vor. Dabei werden Alltagsszenen aufgegriffen, reflektiert und auf die spitze und oftmals witzige Feder genommen. Ganz klasse war “Bitte lassen Sie mich durch!” und “Der verwunschene Frosch”.

Ganz spontan betraten zwei alte Philosophen (Karlheinz Bretthauer und Helmut Schneider) die Bühne. Genauer gesagt, der Gang auf die Bühne war schon mit Schwierigkeiten gepflastert. Doch einmal hingesetzt, flossen die tiefschürfenden Gedanken der beiden so beeindruckend weise, dass der Beifall auf dem Fuß folgte.

Kommen dem Besucher die Stunden bei manchen Konzerten wie Tage vor, so ist es bei den Kultburg-Raben umgekehrt. Ruckzuck waren die zwei Stunden um und schon ging es an die Zugaben. Ganz herrlich klang der Kanon “Bona Nox – bist a rechter Ochs”, den der erst sechsjährige Mozart komponiert hat. Und ganz am Ende gaben die Raben mit dem “Jailhouse-Rock” noch einmal so richtig Zunder. Das Publikum belohnte alle Beteiligten mit kräftigem Applaus im Stehen.

Doris Huhn

Burgfestspiele: “Das Käthchen von Heilbronn” in Regie von Ursula Jebe eröffnet die Freilicht-Theatersaison in Alzenau – Main Echo vom 24. Juni 2008

»Attraktives Ritterspiel im historischen Ambiente«

Burgfestspiele: “Das Käthchen von Heilbronn” in Regie von Ursula Jebe eröffnet die Freilicht-Theatersaison in Alzenau

Alzenau Wie geschaffen für Heinrich von Kleists historisches Ritterschauspiel “Das Käthchen von Heilbronn” präsentiert sich die bewährte Spielstätte: Der Untere Burghof der Alzenauer Burg – zum ersten Mal mit größerer und neu ausgerichteter Zuschauertribüne – bildet einen stimmungsvollen Rahmen und eine Atmosphäre, wie sie sich Kleist für sein Schauspiel wohl gewünscht hätte.

Das 1810 im Theater an der Wien uraufgeführte Stück hat nichts an Attraktivität verloren. Mit viel Einfühlungsvermögen entführt der Theaterverein Kultburg in Kleists Welt. Einer Welt, in der Käthchens gelebter Traum der realen Welt voller Intrigen und Standesdünkel gegenübersteht. Bereits zum siebten Mal beteiligt sich der Amateur-Theaterverein an den Festspielen.

Zur Geschichte: Der Waffenschmied Theobald Friedeborn klagt vor einem Femegericht den Grafen von Strahl an, seine Tochter Katharine mit magischen Hilfsmitteln entführt zu haben. Nachdem er seinen Harnisch in Theobalds Schmiede hatte richten lassen, ist sie wie besessen von ihm. Der Vater findet nur eine einzige Erklärung für das merkwürdige Verhalten seiner Tochter: Graf Wetter von Strahl hat sein geliebtes Käthchen verhext. Doch Käthchen folgt dem Grafen freiwillig, denn sie hat sich unsterblich in ihn verliebt. Auch der Graf fühlt sich zu der Bürgerlichen hingezogen, obwohl er in Kunigunde von Thurneck die Kaisertochter zu erkennen glaubt, die ihm im Traum als künftige Ehefrau angekündigt wurde. Diese ist jedoch nur auf seine Ländereien aus, und nutzt die Gunst der Stunde um durch eine Heirat ihr Ziel zu erreichen. Kunigundes ehemaliger Verlobter erfährt von diesen Absichten und legt Feuer auf Burg Thurneck. Um ein Bild des Grafen aus den Flammen zu holen schickt Kunigunde das ihr lästige Käthchen ins Feuer um sie in den sicheren Tod zu schicken. Graf von Strahl erkennt die Intrige und entdeckt, dass Käthchen die Tochter des Kaisers ist der mit der Frau des Waffenschmiedes ein Verhältnis hatte.

Mit Katharina Wilz als Käthchen, Heiko Bozem als Graf von Strahl und nicht zuletzt Uwe Schramm als Theobald Friedeborn und Barbara Vogel-Hohm als Kunigunde von Thurneck ist es gelungen, eine engagierte und motivierte Besetzung zu präsentieren.

Unter der Regie von Uschi Jebe gelang es den Akteuren, mit wenigen stilistischen Mitteln zum Thema, aber mit umso mehr Leidenschaft das Alzenauer Publikum in das “romantische Mittelalter” Kleists zu entführen. Emotionaler Höhepunkt war zweifelsohne auch der Auftritt des Cherubs in der Person von Petra Herzog. Mit ihrem live gesungenen Ave Maria verzauberte sie.

Alles in allem ein gelungener Auftakt der diesjährigen Theatersaison bei den Burgfestspielen, was vom Publikum mit lang anhaltendem Beifall und Standing Ovations honoriert wurde. Vier weitere Aufführungen stehen noch aus, und man kann es dem Ensemble Kultburg nur wünschen, dass der Wettergott auch weiterhin ein Einsehen hat, und alle Aufführungen in diesem wunderschönen Ambiente trocken über die Bühne gehen.

Kosta Fröhlich

Alzenauer Burgfestspiele: Theaterverein kultBurG glänzt mit “Gefährliche Liebschaften” – Main Echo vom 30. Juni 2008

»Falschspieler in Sachen Liebe «

Alzenauer Burgfestspiele: Theaterverein kultBurG glänzt mit “Gefährliche Liebschaften”

Alzenau Letzte Sonnenstrahlen finden ihren Weg durch die Äste der gewaltigen Kastanie im Oberen Burghof. Höfische Musik erklingt und eine lebendige und nicht engagierte Krähe irgendwo auf den Zinnen der Burg Alzenau eröffnet mit dreimaligem Krächzen und faszinierend passend die zweite Premiere der Alzenauer Burgfestspiele, “Gefährliche Liebschaften”.

Psychologisch feines Spiel

160 Menschen füllen den intimen Spielplatz und lassen sich vom Theaterverein kultBurG faszinieren. Drei Stunden lang spielen sich auf der kleinen Bühne menschliche Dramen ab, die in psychologisch feinem Spiel dargestellt werden. Regisseur Josef Pömmerl hat mit seinen neun Akteuren die richtige Besetzung gefunden, um einen der bekanntesten französischen Romane von Pierre-Ambroise-Francois Choderlos de Laclos in der Theaterfassung von Christopher Hampton mit Leben zu erfüllen.

Zugegeben, die dreistündige Aufführung hat auch ein paar Längen, die Pause nach 100 Minuten ist definitiv zu spät und eine halbe Stunde braucht die Truppe, um sich richtig warm zu spielen, doch dann fesselt das Stück um den Vicomte de Valmont, den Christian Pohl so herrlich fies und abgrundtief intrigant gibt, ungemein. Sein weibliches Gegenstück ist die Marquise de Merteuil, die Carolin Gündling mit weiblicher Boshaftigkeit spielt.

Die Opfer der beiden, wenn man sie denn so nennen mag, werden von Ursula Stöckl (Madame de Tourvel), Hannah Jebe (Cécile de Volanges) und Matthias Woltering (Chevalier Danceny) glänzend in Szene gesetzt. Man lebt in der dekadenten Gesellschaft vor der französischen Revolution und vertreibt sich die Langeweile damit, Intrigen um Lust und Liebe zu spinnen.

Rund um die himmelblaue Chaiselongue, auf der sich mehr als ein Pärchen mit mehr oder weniger echten Gefühlen der Liebe hingibt, stehen meterhohe und zunächst verhüllte Spiegel. Nach jedem Akt wird ein Spiegel enthüllt und zeigt dem Intrigenpärchen Valmont und Merteuil sein wahres Gesicht. Doch was sehen sie? Auf den ersten Blick ein opulent gekleidetes, aufs feinste frisiertes und mit Schmuck verschöntes Pärchen.

Aber hinter der glitzernden und funkelnden Fassade lauern zwei böse Seelen, die sich am Unglück anderer ergötzen. Sie sind Falschspieler in Sachen Liebe, verführen, um Macht zu besitzen und Macht auszuüben.

Unmoralische Angebote und bald mehr schaukeln sich hoch, aus einem zarten Kuss auf eine nackte Schulter entwickelt sich eine hemmungslose Gier. Am Ende scheinen die zwei die Kontrolle über das gefährliche Gefühls-Karussell zu verlieren, verfangen sich in ihren klebrigen Spinnenfäden.

Nicht zu kurz kommt an diesem Abend der Humor. Wenn sich die Marquise de Merteuil für mehrere Liebhaber ausspricht, klingt das so: “Ausschließlichkeit ist total ungesund!”. Und wenn eine Frau die “elementaren Vorsichtsmaßregeln” beachtet, stehen ihr ohnehin alle Möglichkeiten offen. Dabei hatte die Marquise Glück mit ihrem Ehemann: “Gerade als er anfing, mir lästig zu werden, hatte er das Taktgefühl zu sterben.”

Das Ensemble wird von Carmen Reichenbach und Inge Mayer souverän komplettiert sowie von Rebekka Rüth und Pascal Träger, die den “Pausenvorhang” in Form eines extrabreiten Paravents nach jeder Szene unermüdlich auf und wieder zu klappen.

Dem Theaterverein kultBurG ist es mit Spiellust gelungen, “Gefährliche Liebschaften” in einer schlüssigen Inszenierung zu inszenieren. Eine starke Gemeinschaftsleistung der Truppe sorgt für spannende Theaterunterhaltung unter freiem Himmel, zu der Petrus zumindest bei der Premiere sein Okay gab und sogar durch einige kräftige Windböen, die Haare und Kostüme bauschten, dramatische Akzente setzte. Doris Huhn

Alzenauer Burgfestspiele: Kultburg-Kinderstück “Gespensterpark” kommt bei 160 Besuchern glänzend an – Main Echo vom 03. Juli 2008

»Durchs magische Tor auf die Allee der Träume«

Alzenauer Burgfestspiele: Kultburg-Kinderstück “Gespensterpark” kommt bei 160 Besuchern glänzend an

Alzenau “Gleich wird’s cool”, freut sich eine Zweitklässerin kurz vor Premierenbeginn des Kinderstücks der Alzenauer Burgfestspiele, dem “Gespensterpark”, gespielt vom Theaterverein Kultburg im Oberen Burghof unter der Regie von Stefka Huelsz-Träger. Plötzlich huscht eine von oben bis unten schwarz gekleidete Person über die oberste Burgzinne und verschwindet im Turm, vor dem Tor wabert Nebel – bei herrlichem Sonnenschein!

Foto: MainEcho (Salabim der Lambpengeist) Die Nerven sind angespannt, und als plötzlich ein scheinbar riesiges weißes Gespenst auf der Bühne auftaucht, kreischen fast alle Kinder unter den 160 Besuchern laut auf. 

Die Stimmung auf der Bühne bei den Kindern Max und Sophie ist nicht so gut wie im Publikum. “Gestern das Endspiel verloren und heute keinen Ferienjob”, mault Max, der trotzdem noch sein Podolski-T-Shirt trägt. Doch Sophie zeigt auf ein Schild, das beweist, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Da werden doch tatsächlich Hilfen für Gartenarbeiten gesucht. Komisch nur, dass als Voraussetzung “Furchtlosigkeit und Verschwiegenheit” gefordert sind.

Plötzlich taucht eine riesige Burg vor den Kindern auf, Lampen- und Steinerweichergeister erscheinen, Sophie macht sich zum Vergnügen der Zuschauer fast in die Hose und schon ist man mitten drin im Abenteuer, zu dem Marliese Arolds Buchreihe “Gespensterpark” als Vorlage diente und die in einer Bühnenfassung von Marion Hohenfeld und Anne Nowak präsentiert wird.

Gute Geister

Ein bisschen ärgerlich ist es schon, dass Marliese Arold das uralte Klischee “Mädchen haben Angst, Jungen sind tapfer” aufgreift. Andererseits ist es so herrlich komisch, wenn sich Marianne Hofmann fürchtet und “Ich hab’ Schiss!” kreischt. Und dann hat sie ja noch Huhu, den Steinerweicher-Geist als Freund gefunden, der möglichst nicht weinen darf, weil sonst das Gemäuer der Burg noch mehr zerfällt. Im schönsten Moment des Stücks heulen beide gleichzeitig um die Wette. Mit dem Lampengeist Salabim steht ein weiterer netter Geist zur Seite, blöderweise ist er grad arbeitslos. Doch als Max und Sophie auftauchen, hat er neue Herren gefunden. “Das ist ja total abgefahren”, kommentieren die Kinder dieses Ereignis.

Dann geht es über das magische Tor zum Gespensterpark hinein, direkt auf die Allee der Träume; dorthin kommt man nur, wenn man vorwärts denkt und rückwärts geht. Und wenn das alles überstanden ist, wird man auch noch mit seinem schlimmsten Albtraum konfrontiert. Sophies Albtraum hat mit Mathe zu tun. Weniger nett als die Geister ist der Erbe der Burg, Jonathan von Fleuch, der nicht nur die superteuren Wassergeister Nele und Nöck klaut, die verdächtig nach Barbiepuppen aussehen, sondern auch keine Kinder mag. Als er Max in den schrecklichen Schlund des Zerberus wirft, ist endgültig Schluss mit lustig und Salabim wäre nun froh, wenn er in der Schule besser aufgepasst hätte, um ihn mit einem tollen Zauber zu befreien.

Gut eine Stunde lang fiebern die Mädchen und Jungen im Publikum mit den Figuren mit, raten den Kindern, was sie tun können, wollen den bösen Erben in die Irre führen, kreischen und schreien, springen von ihren Stühlen auf, melden sich zu Wort und lassen sich am Schluss alle ein Autogramm von den Darstellern geben.

Wie das Stück ausgeht, wird natürlich nicht verraten, nur so viel: Es bleibt sehr lustig, sehr spannend und für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam!

Doris Huhn

Neue Spielform: Kultburg-Teens überzeugen bei Zimmertheater-Premiere mit »Heim Happiness« und »Handy-Stories« – Main Echo vom 05. Mai 2008

Falscher Klingelton als Liebestöter

Neue Spielform: Kultburg-Teens überzeugen bei Zimmertheater-Premiere mit »Heim Happiness« und »Handy-Stories«

Alzenau. Das Theater ist so groß wie ein geräumiges Wohnzimmer, die Deckenlampen fungieren als Scheinwerfer, die Musik kommt aus dem Kassettenrekorder, das Publikum sitzt eng gedrängt und erwartungsvoll auf Klappstühlen. So intim-gemütlich ging es am Wochenende im »Zimmertheater«, den Proberäumen des Alzenauer Theatervereins Kultburg, zu, wo die Teeniegruppe am Samstag (ausverkauft mit 50 Besuchern) und Sonntag mit zwei Stücken (jeweils circa 30) auftrat.

Durch die Räumlichkeiten erhält das Theater einen improvisierten, leicht experimentellen Charakter. Man ist mitten drin, voll dabei und geht fast auf Tuchfühlung mit den Darstellern. Das Wort »live« erhält hier eine ganz besondere Bedeutung. Und für die Theaterspieler bedeutet der Auftritt noch einmal eine Nuance mehr Lampenfieber, als wenn man auf einer Bühne weit weg vom Publikum agiert. Die für KultBurG neue Spielform soll auch in Zukunft gepflegt werden.

Die acht Teens unter der Regie von Gertrud Englert-Schauer haben am Wochenende den Testlauf gestartet und die Bewährungsprobe prima bestanden. Die 13- und 14-Jährigen sind aus der Kids-Gruppe heraus gewachsen und suchten nun erfolgreich nach neuen Ansätzen. Unter dem Titel »…ernst und heiter und so weiter…« spielen sie für Menschen ab zwölf Jahren zwei Stücke, die für die Gruppe adaptiert wurden. Kira Heininger, Steffen Edlinger, Isabella Reichenbach, Sandra Englert, Stella Muthorst, Rebekka Rüth, Niklas Bister-Reichardt und Julia Schauer beginnen mit »Heim Happiness«. Das ernste Thema spielt in einem Therapieheim, in dem Dr. Happiness und Dr. Heim Patienten mit Happiness-Spray ruhig stellen, gerne mal mit doppelter Dosis. »Hier wird nicht gedacht«, ermahnt Dr. Heim.Das Publikum schwankt bei der krassen Darstellung zwischen Lachen und Weinen.

»Übles, problematisches Problem«

»Handy-Stories« thematisiert den Kult- Gegenstand Nummer Eins bei der Jugend und erzählt in kurzen Szenen zwischen Friseursalon, Boutique und Pub, welche Formen der Kultstatus annehmen kann. Da trifft ein junges Pärchen die Liebe auf den ersten Blick und schwebt auf Wolke Sieben – bis ihr Handy klingelt, blöderweise mit einem falschen, uncoolen, nicht angesagten Klingelton! Ihm bleibt nichts anderes übrig, als das Weite zu suchen… Kein Handy zu haben ist eine Katastrophe, aber ein falsches Handy zu haben, ein »Steinzeit-Handy«, ist ein »übles, problematisches Problem«. Der Super-Gau tritt ein, wenn jemand sein ultracooles Handy verliert, er ist geoutet als Mensch, der kein Handy hat (»Mit der kann man nicht simsen, nicht chatten, gar nichts!«). Inklusive ständiger Unterbrechungen durch Handy-Werbung bringen die Teens das Stück witzig, zügig und unterhaltsam auf die Bühne. Am Ende gibt es gibt’s dicken Applaus. Kräftigen Beifall erhielt auch der Kultburg-Chor. Die Kultburg-Raben machten mit zwei Stücken aus ihrem Programm »Fiese Möp« Appetit auf einen Raben-Abend.

Doris Huhn