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Schlammschlacht von Fitzgerald Kusz – hier gibts den Pressebericht

Schlamm am Boden und in den Köpfen.

Theater: Kultburg muss die Premiere der Alzenauer Freilicht-Aufführungen wegen des Regens in die Burg verlegen. »Kultburg Open« heißt die Reihe, mit der die Aktiven des Alzenauer Theatervereins Kultburg den Reigen der Freilicht-Aufführungen in der Burg eröffnen. Petrus war schuld, dass ausgerechnet bei der Premiere am Freitagabend das »Open« gestrichen werden musste. Nach heftigem Dauerregen blieb dem Ensemble und den knapp 100 Besuchern nur der Weg in den warmen und trockenen Rittersaal.

Artikel aus dem MainEcho

kultBurG Open “Schlammschlacht” – Presseerklärung Alzenau, 21.05.2017

Schlamm am Boden und in den Köpfen.
Theater: Kultburg muss die Premiere der Alzenauer Freilicht-Aufführungen wegen des Regens in die Burg verlegen.

»Kultburg Open« heißt die Reihe, mit der die Aktiven des Alzenauer Theatervereins Kultburg den Reigen der Freilicht-Aufführungen in der Burg eröffnen. Petrus war schuld, dass ausgerechnet bei der Premiere am Freitagabend das »Open« gestrichen werden musste. Nach heftigem Dauerregen blieb dem Ensemble und den knapp 100 Besuchern nur der Weg in den warmen und trockenen Rittersaal.

Hier war Improvisieren angesagt, denn natürlich stimmten die Größenverhältnisse der Bühne nicht, Sitz-Szenen mit Schunkeln wurden spontan in Steh-Szenen ohne Schunkeln, dafür mit Polonaise umgewandelt, und hierfür musste schnell die passende Musik gefunden werden.

Eigene Mundartversion

Doch Regisseur Josef Pömmerl, sein elfköpfiges Team auf der Bühne und die vielen Helfer hatten alles im Griff, das Publikum erlebte unterhaltsame drei Stunden mit der Polit-Komödie »Schlammschlacht« von Fitzgerald Kusz. Bereits drei Mal fiel die Wahl der Kultburg-Regisseure auf den 1944 in Nürnberg geborenen Autoren. Das Besondere an dem neuesten Stück ist, dass er es 2006 als Auftragsarbeit für das Hamburger Ohnsorg-Theater geschrieben hat und der Text in verschiedenen Dialekten existiert. Als weitere Besonderheit erhielt der Alzenauer Theaterverein vom Verlag die Erlaubnis, eine eigene Mundartversion zu erstellen, die am Freitag immer wieder zum Schmunzeln brachte (»der Landrat kömmt!«). Lokale Anspielungen auf heimische Weine, das Aschaffenburger Klinikum oder ansässige Firmen fehlten natürlich auch nicht.
»Das geht einfach nicht!«, hören die Besucher Bürgermeister Karl Weißkopf (Roland Kilchenstein) bereits auf der Treppe zum Rittersaal poltern. Die Stimmung im Bauausschuss ist bereits vor der Ortsbegehung am Boden. Es geht mal wieder um die neue Kläranlage der Gemeinde Rüsseldorf, doch eigentlich mag keiner mehr etwas davon hören. »Oh Jesses, ich glaub‘, es regnet bald«, seufzt der Bürgermeister, und das Publikum kichert, als die ohnehin in Gummistiefeln und Regenjacke erschienenen Ratsmitglieder ihre Schirme im Rittersaal aufspannen, als es im Stück losregnet.

Pulverfass Rüsseldorf

Lange bevor zu Beginn des zweiten Teils klar wird, dass die Kläranlage explodiert ist und sich die ganze Sch… durch Rüsseldorf ihren Weg gebahnt hat, ist klar, dass auch in den Köpfen der Rüsseldorfer viel Schlamm ist. Da lässt sich der Bürgermeister munter bestechen, merkt aber nicht, dass ihn seine Frau Rosy (Stefanie Stenger) mit seinem ärgstem Widersacher Michel (Andreas Urbaniak) betrügt. Dass die Putenfarm der Bürgermeister-Schwiegertochter Helma (Laura Iaquinta) der wahre Grund ist, weshalb die Kläranlage her muss, versucht der Grüne Joachim Opitz (Christoph Thesing) vergeblich vorzubringen. Zum Glück erhört Parteikollegin Ulli (Carmen Reichenbach) wenigstens seine privaten Bemühungen. Und da sind noch die ewig über ihre Wiese grantelnde Frau Lottes (Maria Schiller) und die Sonnenstudio-Betreiberin Conny Kowatsch (Moniera Romann), die ebenfalls dazu beitragen, dass Rüsseldorf nicht nur brodelt, sondern spätestens nach dem Oktoberfest ein Pulverfass ist.
Schuld daran ist allerdings nicht der Alleinunterhalter Freddy (Jochen Schubert), der frauenfeindliche Witze erzählt, sondern der Schlamm in den Köpfen, der Bürgermeister Weißkopf zu unflätigen Äußerungen gegen Widersacher Michel wie »Am liebsten würde ich dir die Fresse polieren!«, hinreißen lässt. Als letztes Schmankerl darf das Alzenauer Publikum über einen exklusiven Schluss des Volkstheaters im besten Sinne lachen, den Josef Pömmerl geschrieben hat.

Termine: Die Vorstellungen

»Schlammschlacht« täglich von Donnerstag, 25., bis Sonntag, 28. Mai. Beginn: 19.30 Uhr, Sonntag 18 Uhr. Karten für 15 Euro (ermäßigt: 13 Euro) am Bürgerservice-Schalter im Alzenauer Rathaus oder per Mail: vorverkauf@kultburg.de. Rabatt für Gruppen ab acht Personen.

(Doris Huhn)