Archives 2012

»Ich gelte als die Schleiferin . . .« – MainEcho vom 29. Mai 2012

Bayerischer Amateurtheaterpreis: Das Alzenauer Ensemble Kultburg wird für das Stück »Witwendramen« ausgezeichnet

Alzenau Der Alzenauer Theaterverein Kultburg wird für seine tiefschwarze und schräge Episoden-Revue »Witwendramen« des fränkischen Autors Fitzgerald Kusz mit dem erstmals verliehenen Bayerischen Amateurtheaterpreis ausgezeichnet. Die Jury vergab an drei Inszenierungen den mit 700 Euro dotierten ersten Preis, der am 28. Juli in Fürth überreicht wird. Mit Regisseurin Anni Christ-Dahm und dem Kultburg-Vorsitzenden Roland Kilchenstein sprach Doris Huhn über Schleiferinnen, lustvolles Scheitern und die Open-Air-Aufführungen, die am 8. Juni im oberen Hof der Burg Alzenau starten.

Wie viele Siegerchancen haben Sie sich eingerechnet?

Anni Christ-Dahm: Nach den ausverkauften Vorstellungen im Sommer 2010 und der begeisterten Resonanz auf die Wiederaufnahme als Benefiz-Theaterstück habe ich mir, ohne überheblich sein zu wollen, sehr gute Chancen ausgerechnet, wenn auch nicht gerade den ersten Platz. Einsendeschluss für die DVD und die Unterlagen war der 31. Dezember. Nach Weihnachten sagte ich zu meiner Schwester Marianne (Hofmann, im Ensemble der »Witwendramen«) erschrocken: »Mer wollte doch das Stück einreichen!« Dann ging alles ganz schnell. Am 29. Dezember durfte Roland noch unterschreiben und die Bewerbung wurde abgeschickt.

Wie stolz ist man als Vorsitzender eines Theatervereins über solch eine Auszeichnung?

Roland Kilchenstein: Für mich kam der Preis schon überraschend. Aber man kann natürlich glücklich sein, dass man solche Regisseurinnen in den Reihen des Vereins hat.
Anni Christ-Dahm: Der Preis ist eine Bestätigung der Arbeit. Das geleistete Engagement wird damit honoriert. Ich sage immer zu meinem Ensemble: Ihr müsst den Erfolg auch wollen!

Was ist für Sie der Reiz am Amateurtheater?

Anni Christ-Dahm: Das schauspielerische Talent liegt mir einfach. Das ist eine echte Leidenschaft. Hier kann ich mich verwirklichen. Wenn ich damit Geld verdienen könnte, würde ich nichts anderes mehr machen. Ich warte jetzt auf entsprechende Angebote (lacht). Das Theaterspiel ist aber auch spannend und der Nervenkitzel ist schön. Selbst wenn ich das Wort eigentlich nicht mag, aber es ist einfach »geil«, nach einem Auftritt den Applaus entgegen zu nehmen. Und wenn etwas schief geht und man improvisieren muss, kann man selbst noch einen Erfolg durch »lustvolles Scheitern« erzielen, indem man aus der Situation einen Gag macht.
Roland Kilchenstein: Mir macht es Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen und sich den Leuten, die man kennt, von einer ganz anderen Seite zu zeigen. Die Beziehung zwischen Spielern und Publikum ist etwas ganz Besonderes.

Warum haben Sie die »Witwendramen« ausgewählt?

Anni Christ-Dahm: Wir wollten nach »Der letzte Wille« und »Schweig, Bub« unsere Kusz-Trilogie vollenden. Außerdem herrscht bei uns im Theaterverein Frauenüberschuss, so dass es einfach war, ein reines Frauenstück zu besetzen. Da kurzfristig eine Spielerin ausgefallen ist, habe ich zum Schluss noch mitgespielt. Zum Glück hat sich Christiane Köster bereit erklärt, als Regie-Assistentin einzuspringen. Jede Spielerin konnte sich in den 32 kurzen, revueartigen Szenen von ganz unterschiedlichen Seiten zeigen und fand das toll.

Was für ein Regisseurinnen-Typ sind Sie?

Anni Christ-Dahm: Ich gelte als die Schleiferin! (lacht schallend). Und ich bin Perfektionistin. Für jede Figur erarbeite ich Rollen-Hintergründe. Einer meiner Leitsätze lautet: Wir müssen mit Gefühlen arbeiten.

Welche Schwerpunkte setzen Sie als Vorsitzender und Nachfolger des langjährigen Regisseurs Josef Pömmerl?

Roland Kilchenstein: Ich möchte die Kultburg mehr strukturieren. Die Burg soll zum Beispiel als ureigenste Spielstätte im Mittelpunkt stehen. So wird es in der neuen Reihe »Kultburg Open« sein, mit der wir zwar nicht mehr im Rahmen der Burgfestspiele agieren, weil hier nur noch professionelle Ensembles spielen werden, aber trotzdem mit der Unterstützung durch die Stadt. Die Regie- und die Vorstandsarbeit sollte getrennt sein, damit der Regisseur sich auf seine Arbeit konzentrieren kann.

Doris Huhn

“Ein Sommernachtstraum” von den kultBurG Kids

Mit viel Witz, Elan und voller Situationskomik wird das berühmte Stück von William Shakespeare für Kinder und Jugendliche neu erzählt.

Preise: Vorverkauf 5,-  und Tageskasse 7,- . Karten sind erhältlich bei der Stadt Alzenau (Verkehrsamt). Die Aufführungen finden im Oberen Burghof in Alzenau statt, Dauer ca. 1 Std., ab 8 Jahren.

“And the winner is ….” unsere Witwendramen!

Unser Verein hat mit den “Witwendramen” (Regie Anni Christ-Dahm) den Bayer. Amateurtheaterpreis 2011 gewonnen. Die Verleihung ist am 28. Juli um 19.00 Uhr in der Comödie Fürth.

Das Ensemble wird geschlossen bei der Preisverleihung zugegen sein. Natürlich werden wir als Vereinsvorstand unseren “Superwitwen” die Ehre erweisen, und es wäre toll, wenn außerdem noch eine große Anzahl zum Hochlebenlassen mit dabei wäre.

Wer mitfahren möchte, der melde sich bis zum 12.5. bei Inge.
mehr Infos

Shakespeare für jedes Alter – MainEcho vom 21. März 2012

Theater: kultBurG-Verein startet im Juni neue Veranstaltungsreihe in der Alzenauer Burg

Alzenau Mit zwei Versionen von Shakespeare-Stücken startet der Theaterverein kultBurG im Juni die Saison des Freilufttheaters in der Alzenauer Burg. Es ist dies gleichzeitig der Beginn einer neuen Veranstaltungsreihe »kultBurG Open«, die jedes Jahr in der Burg stattfinden soll.

Hintergrund ist, dass der Theaterverein laut Stadtratsbeschluss nicht mehr bei den Alzenauer Burgfestspielen auftreten darf.Shakespeares »Sommernachtstraum« in einer Version für Kinder und Jugendliche zeigen die kultBurG-Kids im oberen Hof der Burg Alzenau.

Die Festspiele, die der Verein vor zehn Jahren mit ins Leben gerufen hat, sollen künftig allein professionellen Theatergruppen vorbehalten sein. Der neue Alzenauer Bürgermeister Alexander Legler hat dem Verein aber angeboten, unabhängig von der Stadt im oberen Burghof eine eigene Veranstaltungsreihe zu begründen.

Stück von Kindern für Kinder

Premiere der neuen Reihe ist in diesem Jahr mit zwei Komödien des englischen Theater-Genies, dem Klassiker »Sommernachtstraum« und dem weithin unbekannten Stück »Verlorene Liebesmüh«. Beide Stücke werden allerdings nicht in der Originalversion gezeigt, sondern jeweils in einer stark veränderten Bearbeitung. Beim Sommernachtstraum in der Bearbeitung von Stefan Schroeder handelt es sich um eine Version für Kinder und Jugendliche, die auch von der Nachwuchsgruppe des Vereins, den kultBurG-Kids gespielt wird. Regie hat Stefka Huelsz-Träger, die in den vergangenen Jahren die Kinderstücke in der Burg inszeniert hat.

 

Mit viel Elan und Situationskomik wird das berühmte Stück neu erzählt. Prinzessin Hermia soll Demetrius heiraten, liebt aber Lysander. Hermias Schwester Helena liebt Demetrius, der aber nur Hermia will. Hermia und Lysander fliehen in den Wald, verfolgt von Helena und Demetrius. Dort haben der König und die Königin der Waldgeister gerade eine Ehekrise, die der König mit Hilfe einer Zauberblume zu beheben sucht. Wer den Duft dieser Blume einatmet, verliebt er sich in das erste Wesen, das er sieht. Und natürlich geht dabei einiges schief…

Einiges schief geht auch beim zweiten Stück, der selten gespielten Komödie »Verlorene Liebesmüh«. Hier geht es um einen Eid, den der an Liebeskummer leidende König von Navarra mit seinen drei besten Freunden geleistet hat: drei Jahre lang keine Frau anzurühren und sich alleine den Wissenschaften zu widmen.

Ein verhängnisvoller Schwur

Doch kaum ist jener Schwur besiegelt, steht der Grund für den Liebeskummer des Königs, die Prinzessin von Frankreich, vor seiner Tür. Und sie hat ausgerechnet jene drei Hofdamen mitgebracht, in die sich seine drei Freunde bei ihrem Aufenthalt am französischen Hof verguckt haben.

Jetzt ist guter Rat teuer. Soll und darf man einen Eid brechen? Diener Schädel soll insgeheim für jeden der vier Herren vermitteln, schafft jedoch nur noch mehr Chaos, als er die Liebesbriefe vertauscht. Doch auch die Damen stellen ihre Bedingungen…

Bei der Inszenierung der kultBurG (Regie: Josef Pömmerl) handelt es sich um eine Bearbeitung von Horst Jüssen. Aus dem textlastigen Original hat der Schauspieler und Autor – einem breiteren Publikum bekannt aus der ersten deutschen Satireshow Klimbim – ein flottes Boulevardstück gemacht, das weiterhin eines beweist: Shakespeare hat die stärksten Frauenfiguren für die Theaterbühne geschrieben.

Aufführungstermine

Alle Aufführungen sind im oberen Burghof. Premiere von »Verlorene Liebesmüh« ist am Freitag, 8. Juni; weitere Aufführungen sind am 10., 15., 16., 23. und 24. Juni; freitags und samstags um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr. Der »Sommernachtstraum« läuft am Samstag, 16. Juni, um 15 Uhr und am Sonntag, 17. Juni, um 11 Uhr. redVorverkauf im Verkehrsamt der Stadt Alzenau sowie bei Schreibwaren Drechsler in Kahl und Regenbogen in Mömbris.

Literarische Ausflüge in die Liebeswelt – MainEcho vom 03. März 2012

Kabarettistische Lesung: Hörbuchsprecher Sven Görtz gastiert in Dörsthof-Weingut – Veranstaltung des kultBurG-Vereins

Alzenau-Michelbach Einen vergnüglichen literarischen Abend erlebten die rund 50 Besucher der kabarettistischen Lesung »Liebe ist eine besondere Form von Geisteskrankheit« mit Sven Görtz am Donnerstagabend im Weingut Simon auf den Dörsthöfen.

Der 45-jährige Hörbuchsprecher – er ist unter anderem die deutsche Stimme des Bestseller-Autors Paulo Coelho und wurde für seine Vertonung von Dylan Thomas’ »Under Milk Wood« ausgezeichnet – nahm sich des Themas Liebe in all seinen Facetten an. Görtz las Passagen aus seinem 2010 erschienenen satirischen Buch »Liebe ist eine besondere Form der Geisteskrankheit«, in dem er sich ironisch-humorvoll etwa mit der richtigen Ortswahl für das erste Date beschäftigt. Die Sauna sei dafür nur bedingt zu empfehlen, denn dann sehe man sofort, »was sich beim anderen alles so wölbt, bläht und stülpt«.

Goethe-Parodie

Die vom Alzenauer Theaterverein Kultburg veranstaltete Lesung bestand jedoch nicht nur aus Görtz’ eigenen Texten: Neben Ovid ließ der versierte Sprecher und Stimmenimitator auch den Dichterfürsten Goethe wiederauferstehen und zu Wort kommen. Nach seiner Meinung zu Frauen befragt, gab Görtz als in breitem hessisch parlierender Goethe an, Frauen seien »silberne Schalen, in die wir goldene Äpfel legen« – eine kryptische Aussage, die der Dichter einst wirklich tätigte und auf die Sven Görtz zufällig im Laufe seines Germanistik-Studiums gestoßen war.

Das Publikum zeigt sich begeistert von seinen originellen Parodien und der Textauswahl, die nicht nur altbekannte Weisheiten zum Thema Liebe zu Tage fördert, sondern zum Teil echte Perlen der Literatur, die heutzutage kaum noch bekannt sind, darunter etwa eine Novelle aus dem »Decamerone«, dem Hauptwerk des italienischen Renaissance-Dichters Giovanni Boccaccio. Die derb-schlüpfrige Geschichte um einen vermeintlich taubstummen Mann, der von liebestollen Nonnen zu permanenten erotischen Diensten genötigt wird, sorgte für große Heiterkeit bei den Besuchern.

Ein Höhepunkt des Abends war auch Sven Görtz’ einfühlsame Vertonung eines Gedichts von Francois Villon, des bedeutendsten französischen Dichters des späten Mittelalters. Sich selbst an der Gitarre begleitend, sang Görtz »Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt« und schaffte es, für einige Minuten als faszinierende Symbiose zwischen mittelalterlichem Minnesänger und modernem Liedermacher zu erscheinen.

Der Titel des Programms übrigens stammt vom amerikanischen Schriftsteller Ambrose Bierce, erzählte Görtz: »Der notierte nämlich, Liebe sei eine besondere Form von Geisteskrankheit, um dann noch hinzuzufügen: ›Die jedoch durch Heirat vollkommen geheilt werden kann‹.

Susanne Hasenstab

Internet: www.svengoertz.de

Draga präsentiert: Ein Sommernachtstraum

Wenn Theseus Hippolyta stiehlt und anschließend ehelichen will, wenn Demetrius Hermia heiraten soll, diese aber Lysander liebt, wenn Oberon wieder einmal seiner geliebten Titania gram ist …

Dann führt DraGa vom Spessart-Gymnasium in Alzenau “Ein Sommernachtstraum” von William Shakespeare auf. Die Termine sind: 25. und 26.3.2012, jeweils um 19.30 Uhr in der Halle III des SGA

mehr Infos